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Respekt für Stolpe in Bonn

■ Bundeskanzleramt und CDU halten sich in ihren Reaktionen zunächst zurück

Bonn (taz) — Bundesregierung und CDU haben zum Thema Stolpe zunächst Zurückhaltung vereinbart. In der Umgebung von Kanzler Kohl hieß es gestern, man könne sich nicht vorstellen, daß Stolpe über die von ihm bislang selber erläuterten Kontakte zu Vertretern des DDR-Staatsapparates hinaus Mitarbeiter der Stasi gewesen ist. Der Art und Weise, wie Stolpe jetzt selber mit dem Thema in der Öffentlichkeit umgehe, sei Respekt zu zollen.

Zumindest der CDU-Teil der Regierung ist an der Nutzung des Themas Stolpe zu parteipolitischen Auseinandersetzungen zumindest derzeit nicht interessiert. Das Vorpreschen des CDU-Oppositionsführers im brandenburgischen Landtag, Peter-Michael Diestel, der letzte Woche mit einem Mißtrauensantrag gegen Stolpe gedroht hatte, wurde in Bonner CDU-Kreisen als falsch bewertet. Ähnliche Äußerungen werde es von anderen CDU-Politikern nicht geben. Man könne allerdings keine Garantie geben, daß sich auch alle CSU-Politiker an diese Maßgabe halten.

CSU-Generalsekretär Erwin Huber hatte zuvor erklärt, wegen seiner jetzt bekanntgewordenen kontakte zum früheren DDR-Staatsapparat komme Stolpe auf keinen Fall mehr für das Amt des Bundespräsidenten in Frage. Die CDU, das wurde gestern zwischen den Zeilen deutlich, hofft offensichtlich auf entsprechende Zurückhaltung der SPD gegenüber dem unter Verdacht der Zusammenarbeit mit der Stasi geratenen Ministerpräsidenten Thüringens. Das Präsidium der FDP sprach Stolpe gerade auch wegen seiner früheren „Verdienste“ als führender Vertreter der Evangelischen Kirche der DDR sein volles Vertrauen aus.

Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm erklärte, die „Integrität Stolpes“ stehe „außer Frage“. Bei seinem Bemühen um „menschliche Erleichterungen, Ausreisemöglichkeiten und Freiräume für die kirchliche Arbeit“ in der DDR sei Stolpe — „so schlimm das ist“ — auch auf Kontakte zur Stasi angewiesen gewesen. Dabei habe er „keinem Menchen geschadet, niemanden verletzt oder belastet“. Andreas Zumach

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