Konzert aus Zen und Bartok

■ Der Franzose Yvon Bec ist Pianist und Zen-Schüler des Taisen Deshimaru

hierhin den

Pianisten

Der Bartok ist nur der Aperitif. Yvon Bec Foto: Archiv

Viele jüngere Anhänger des Zen in Westeuropa hatten in ihrer Biografie eine antiautoritäre Phase. Haben Sie das auch?

Yvon Bec: Was?

Sie waren nie Maoist in Paris?

Nein. Ich war nie politisch engagiert. Die einzige Autorität ist die Regel des Zazen.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Nenee. Warum man zu Zazen kommt, ist völlig uninteressant. Der eine zufällig, der andere ist lange auf der Suche. Interessant ist, warum man bleibt. Und man bleibt im Dojo — für nichts.

Verstehe ich nicht.

Diese Praxis hat kein Ziel. Sie sitzen in der richtigen Haltung und lassen die Gedanken und die Töne frei vorbeiziehen. Man will nichts, man sagt nicht 'Nein', man sucht nicht einen speziellen Bewußtseinszustand zu erreichen.

Wo wohnen Sie?

Überall.

Kein Schrank, in dem Ihre Wäsche ist?

Ich habe einen Koffer. Aber es ist nicht so, daß alle Schüler des Taisen Deshimaru wohnungslos sind, die meisten leben wie alle anderen Menschen auch, haben Beruf, Familie.

Wie sind Sie zu Bartok gekommen?

Aus Zufall auch. Alle meine Meister sind in Budapest geboren.

Gibt es japanische Musik, die eine innere Verbindung mit dem Zazen hat?

Nein. Es gibt keine Zen-Musik. Zen ist alles und nichts. Wenn Sie Zazen praktizieren, wird alles Zazen in Ihrem Leben. Auch der Alltag — es gibt keine Trennung, Zazen ist auch, wenn ich den Boden sauber mache.

Spielen Sie auch andere Stücke von Bartok?

Ich konzentriere mich au den Mikrokosmos. Ich bin kein professioneller Pianist, das ist ein Aperitif für das, was ich sagen will. Fragen: K.W.

Donnerstag, 23.1.92, Yvon Bac spielt aus Bartoks Mikrokosmos (21.30 Uhr, Kito Vegesack).

Samstag, 25.1.92, Vortrag: Zazen — Die Praxis des Zen (20 Uhr, Lübeckerstr. 37, Gesundheits- und Kulturzentrum)

Sonntag, 26.1.92, Zazen-Tag mit Yvon Bec (Kissen etc mitbringen, gegen Gebühr, 8-18 Uhr, Lübecker Str.37)