Gewerkschaft gegen den Transrapid

■ Die »Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands« (GdED) in Berlin hält nichts von der Magnetbahn Hamburg-Berlin/ Für Ausbau der S-Bahn/ Innerstädtische Güterbahnhöfe sollen erhalten bleiben

Berlin. Gegen den Bau der geplanten Magnetbahn von Berlin nach Hamburg wendet sich die Berliner »Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands« (GdED). In den gestern vorgestellten Leitsätzen zum Bahnverkehr in Berlin wird das Milliardenprojekt als »kontraproduktiv« zur IC-Strecke bezeichnet. Der erste Bevollmächtigte der GdED-Berlin, Karl-Heinz Wagner, befürchtet, daß im Falle von Finanzierungsschwierigkeiten der privaten Investoren Gelder aus dem Bundesverkehrsprogramm »Deutsche Einheit« für den Transrapid »zweckentfremdet« werden könnten. Statt der Magnetbahn sollten die bestehenden Hauptstrecken nach Berlin für Höchstgeschwindigkeitszüge ausgebaut und elektrifiziert werden. Die GdED kritisierte, daß die Magnetbahn weder an das bestehende Rad-Schiene-System angekoppelt noch umweltverträglich in die Stadt geführt werden könne.

Auf Zustimmung stößt hingegen der Bau des Nord-Süd-Fernbahntunnels. Nur so könne die Anbindung an das Höchstgeschwindigkeitsnetz der europäischen Bahnen gelingen. Bis zu dessen Fertigstellung soll nach Ansicht der Gewerkschaft von der »Deutschen Reichsbahn« (DR) und den Landesregierungen Berlin und Brandenburg ein Stufenplan erarbeitet werden, um die Strecken aus dem Norden und dem Süden in die Stadt hineinzuführen. Wagner betonte, daß es sich die Bahn in Zeiten der Konkurrenz nicht mehr leisten könne, Berlin in einer großen Schleife zu umfahren, um vom »Süden zur Kirche zu kommen«. Während des Kalten Krieges wurden viele Strecken, vor allem in den Westteil der Stadt, abgeschnitten.

Eine »Wiederbelebung auf moderner Basis« forderte Wagner für die S-Bahn. Die Trassen aus den 30er Jahren seien vorhanden. Vordringliche Aufgabe sei die Wiederherstellung von S-Bahn-Strecken in das Land Brandenburg. Außerdem sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Bauarbeiten zu beschleunigen. Die GdED wandte sich gegen Pläne, die Berliner S-Bahn an eine regionale Betriebsgesellschaft abzugeben. In diesem Falle sei zu befürchten, daß der Bund die Verantwortung an die finanzschwachen Bundesländer Berlin und Brandenburg abgebe. Sie sollte auch künftig unter der Regie der »Deutschen Reichsbahn« (DR) oder ihrem Nachfolger bleiben.

Bei neuen Industrie- und Gewerbestandorten warnte Wagner davor, die Fehler der alten Bundesländer zu wiederholen. Baugebiete sollten dort ausgewiesen werden, wo Bahnlinien in der Nähe seien. Die Gewerkschaft plädierte auch dafür, die in Berlin bestehenden Industriebetriebe mit Gleisanschlüssen zu modernisieren. Die geplanten Güterverkehrszentren am Stadtrand entlasteten hingegen nur bedingt die Umwelt, da weite LKW-Fahrten zu den Betrieben im Zentrum notwendig seien. sev