Templin räumt Stasi-Kontakte ein

Berlin (taz) — Der führende DDR- Bürgerrechtler Wolfgang Templin hat erstmals öffentlich eingeräumt, zwischen 1972 und '75 Gespräche mit der Stasi geführt zu haben. Thema der Gespräche sei die Situation an der Humboldt-Universität gewesen, wo Templin zu dieser Zeit studierte. Im Jahre 1975 gelang es Templin, die Kontakte abzubrechen; von da ab wurde er unnachgiebig verfolgt. 1988 wurde Templin nach seiner Verhaftung in den Westen abgeschoben. Der über 40 Bände umfassende operative Vorgang, in dem Überwachung und Zersetzungsmaßnahmen dokumentiert sind, trägt — in Anspielung an Templins Weigerung, die Kontakte mit dem MfS fortzusetzen — den Titel „Verräter“. Templin hat seine oppositionellen Mitstreiter bereits in den 70er Jahren über seine früheren MfS-Kontakte informiert. Matthias Geis