Hinten wurden sie älter

■ Die mittelmäßigste Band, das doofste Interview: „Northside“ im Römer

taz: Warren Dermody, du bist der Sänger der Gruppe Northside aus Manchester. Bei eurem Konzert eben im „Römer“ waren meist Leute zwischen 15 und 20. Seid ihr eine Teenie-Band?

Warren: Nein, das hast du nicht richtig gesehen. Die tanzenden Leute vorn vor der Bühne waren jung. Weiter hinten wurden sie immer älter.

In Großbritannien seid ihr ja bereits eine große Nummer und spielt vor tausend Menschen. Ist da so ein kleiner Laden wie hier nicht ein Rückschritt?

Nein. (nimmt einen kräftigen Schluck süßen Moselwein).

Lebt ihr von der Musik?

Von der Musik können wir gut leben....

Kannst du mal deutlicher reden? Ich versteh nix vor lauter Akzent und Alkohol. - Bringen denn die Club-Gigs bei euch zu Hause, die Ihr ja noch häufig macht, genug Geld herein?

Klar, Manchester ist eine prosperierende Stadt, die Leute haben wieder Geld.

Ist das dein Ernst?

Natürlich.

Eure Musik ist rund und vermeidet alle Ecken und Kanten. Sprecht ihr damit die Kids aus wohlhabenden Hause an?

Wir spielen nur für uns und nicht für den Markt. Wir sind eben keine Re-Mix-Band. Wir touren lieber, als daß wir unbedingt in die Charts wollen.

Das habe ich dich gar nicht gefragt.

Unsere Musik kommt eben zur Zeit gut an.

Oder euer Management ist recht effektiv. In einem Song von euch heißt es: „What goes up, must come down“. Steckt da auch etwas Zukunftsangst dahinter?

Was? (schäkert ein Weilchen mit den zahlreichen jungen Frauen in der Garderobe, trinkt ausführlich aus seiner Wodkaflasche und wendet sich wieder dem Frager zu)

Letzter Versuch: Stell dir vor, ein Produzent bietet Euch einen tollen Fünf-Jahres-Vertrag. Aber dafür müßtet Ihr noch viel seichtere Pop-Songs spielen. Würdet Ihr das tun?

Natürlich würden wir das, wenn die Arrangements stimmen. Interview: Jürgen Francke