Zweifel an Skin-Überfall

■ Polizei skeptisch gegenüber Version des überfallenen Polen

Berlin. Während der neunzehnjährige Jacek A., der am vergangenen Freitag Opfer eines brutalen Überfalls wurde, nach wie vor im Rudolf-Virchow-Krankenhaus liegt, werden in Polizeikreisen die Zweifel an der Version des jungen Polen laut. Drei ihm unbekannte junge Männer mit Glatzen, Bomberjacken und Springerstiefeln hätten ihn in ein Gebüsch gezerrt, ihm eine Betäubungsspritze verpaßt und anschließend ein Drittel der Zunge mit der Gartenschere abgeschnitten, berichtete Jacek nach dem Überfall. Experten der Kripo halten diese Version jedoch für unwahrscheinlich. »Es wäre das erste Mal, daß Skinheads mit Betäubungsspritzen durch die Gegend laufen«, sagte ein Kripo-Mitarbeiter gestern zur taz. Beim Stand der Ermittlungen seien aber auch alle Theorien über organisierte Kriminalität pure Spekulation. Die Ermittlungen gestalten sich derweil schwierig. Jacek A. ist erst seit gestern wieder vernehmungsfähig. Der genaue Tatort steht noch nicht fest. Der junge Pole hat sein Sprechvermögen nach der erfolgreichen Operation inzwischen zurückgewonnen. Die polnische Botschaft sieht keinen Anlaß, der Version Jaceks nicht zu glauben. In Polen sei die Nachricht von dem »bestialischen Überfall« mit Entsetzen aufgenommen worden. In einem Brief forderte sie den Innensenator auf, dafür zu sorgen, daß alles Erdenkliche getan wird, den Überfall aufzuklären. jgo