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Serbiens Haltung verhärtet sich

■ Auch Spitzenpolitiker lehnt Armeeabzug ab/ Vorwürfe wegen Menschenrechtsverletzungen

Belgrad (dpa/ap) — Erstmals hat auch ein serbischer Spitzenpolitiker den UNO-Friedensplan für Jugoslawien in seinem Kern neu interpretiert. Es werde keinen Rückzug der von Serbien beherrschten jugoslawischen Armee aus den Serben-Gebieten Kroatiens geben, versicherte der stellvertretende jugoslawische Staatschef Branko Kostic am Donnerstag der Zeitung 'Borba‘. Die Waffen der serbischen Bürgerwehr würden so gelagert, daß sie jederzeit wieder schnell ausgehändigt werden könnten. Er widersprach auch den ursprünglich von Serbien unterstützten UNO-Planungen, die Kroatien wieder die Souveränität in den Serben-Gebieten einräumen.

Nach ersten Vorwürfen in der letzten Woche hat jetzt auch die US- amerikanische Menschenrechtsgruppe Helsinki Watch der serbischen Führung und der Bundesarmee Grausamkeiten an der Zivilbevölkerung im Krieg gegen Kroatien vorgeworfen. In einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht wurde auch eine Studie über Menschenrechtsverletzungen auf kroatischer Seite angekündigt. Die serbischen Menschenrechtsverletzungen umfaßten massive „Verstöße gegen Kriegskonventionen“ einschließlich willkürlicher Massenerschießungen von Zivilisten und der wahllosen Zerstörung ziviler Ziele. In dem Bericht wurde den von Serbien geführten bewaffneten Kräften ferner „Folter und Mißhandlung von Gefangenen, die Verschleppung von Menschen und Geiselnahmen, Vertreibung und Zwangsumsiedlung von Zivilpersonen und die Tötung von Journalisten“ vorgeworfen.

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