Die Olympiade löst alle Probleme

■ Informationsveranstaltung zum olympischen Verkehrskonzept/ Planer geben sich sehr optimistisch

Mitte. Keine größeren Verkehrsprobleme erwartet Berlin, sollte die Stadt im Jahr 2000 Austragungsort für die Olympischen Spiele werden. Das ist der optimistische Tenor, der am Samstag auf einer Informationsveranstaltung zum olympischen Verkehrskonzept herrschte. Das Rückgrat soll nach Ansicht der Olympiaplaner dabei das Schienennetz bilden — sowohl im Fern- als auch im Nahverkehr. Erwartet werden während der Spieltage mindestens 3 Millionen Besucher, davon allein 1,8 bis 2 Millionen Nicht-Berliner, wie Hartmut Meyer von der »Olympia GmbH« erklärte. Bei einer hundertprozentigen Auslastung der Sportstätten werden an Spitzentagen rund 245.000 Besucher kommen. Werner Remmert, Präsident der Reichsbahndirektion, sieht in dem erhöhten Verkehrsaufkommen keine Probleme, solange bis zum Jahr 2000 die Infrastruktur der Vorkriegszeit wieder erreicht werde. Ohne die S-Bahn stünden dann täglich 470 Züge im Regional- und Fernverkehr zur Verfügung. Diese Gesamtkapazität sei ausreichend, um das Verkehrsaufkommen während der Spiele »aufzufangen«.

Ebenso optimistisch gaben sich auch die Vetreter der BVG und der Lufthansa. Jürgen Roß von der BVG wies darauf hin, daß eine isolierte Olympiaplanung im öffentlichen Nahverkehr angesichts der ohnehin anstehenden Anforderungen nicht notwendig sei. Geplant sei, das im Jahre 1961 vorhandene S-Bahnnetz weitgehend wieder zu betreiben.

Auch die Lufthansa sieht sich gegenüber Olympia gut gerüstet. Erwartet werden im Jahr 2000 neben 20 bis 22 Millionen Passagieren noch einmal zusätzlich eine Million während der Olympiade. Die Kapazität der Flughäfen Tegel und Schönefeld (Tempelhof wird 1996 geschlossen) wird dabei auf 27 Millionen veranschlagt. Burkhard Kieker von Lufthansa erklärte, da kein neuer Großflughafen zu erwarten sei, werde Schönefeld den Schwerpunkt in der Olympia-Planung bilden. Seine Kapazität solle von 3 Millionen im vergangenen Jahr auf 18 Millionen im Jahr 2000 ausgebaut werden. Während der Spiele könne zudem Lufthansa-Personal aus aller Welt in Berlin eingesetzt werden.

Der Individualverkehr hingegen soll während der Spiele sanft eingeschränkt werden. Eine flächendeckende Sperrung wollen die Planer auf die unmittelbare Umgebung der Hauptsportstätten zu Beginn und Ende der Veranstaltungen beschränken. Vorgesehen sind vor allem Park-Ride-Plätze am Stadtrand sowie der Einsatz eines Verkehrsleitsystems. Liebstes Kind der Planer ist der »Olympia-Express«. Der hochmoderne Zug soll einmal die Hauptsportstätten im Osten und Westen verbinden und parallel zum nördlichen S-Bahn-Ring verlaufen. Konkret ist bisher nur eins: ein schneidiger Videofilm, der gleich massenhaft an die Presse verteilt wurde. sev