BremTec-Ende weiter verschleppt

■ Drei Interessenten für den Namen, aber keiner für das defizitäre Messe-Konzept

„Eine Entscheidung wird bis Januar 1992 erfolgen.“ So hatte es der neue Wirtschaftssenator im Dezember versprochen, nachdem öffentlich geworden war, daß es um die Zukunft der Bremer „Innovations- und Technologiemesse“, BremTec genannt, schlecht steht (vgl. taz vom 18.12.91). „Die BremTec steht keineswegs vor ihrem Aus“, hatte Jäger ergänzt.

Fünf Wochen später steht die BremTec jedoch noch immer genau dort, wo sie bereits im Dezember stand: nämlich vor dem Aus. Die damals angekündigten „Verhandlungen über den zukünftigen Veranstalter der BremTec“ haben noch gar nicht richtig begonnen. Zumindest 1992 wird es deshalb mit Sicherheit keine BremTec geben, und in den Jahren danach wird der Name vielleicht wiederverwendet — dann aber für ein völlig neues Konzept.

„Die BremTec hat vom Image her positive, von den Zahlen her aber negative Zeichen gesetzt“, beschreibt Axel David, als Bremer Niederlassungsleiter der hannoverschen Messegesellschaft Heckmann bereits bisher mit der BremTec-Organisation betraut, das Problem. Während der Wirtschaftssenator sich beharrlich weigert, Zahlen zu nennen, spricht David von „1,5 bis zwei Millionen Mark Defizit“, die die BremTec jährlich verursacht habe. Tatsächlich dürfte der Betrag allerdings noch weit höher liegen.

Heckmann gehört zu den drei „Interessenten“, mit denen Frank Haller, Staatsrat im Wirtschaftsressort, derzeit über eine Fortsetzung der BremTec verhandelt — dann jedoch ohne größere Staatszuschüsse. Doch das geht nur, wenn sich die BremTec von ihrer bisherigen Form als Sammelsurium kleiner regionaler Firmen aus dem Elektronik-, Umwelttechnik- und Maschinenbaubereich zu einer Verkaufsschau mit hohem Publikumsinteresse wandelt. Mit der ursprünglichen Intention, Bremen über die BremTec als Wirtschaftsstandort für High- Tech-Betriebe zu profilieren, hätte dies dann nichts mehr zu tun.

Während Heckmann noch an einem eigenen Konzept arbeitet, das frühestens Ende Februar fertig sein soll, hat KPS-Geschäftsführer Reinhold Ostendorf seinen Vorschlag für eine „kleine BremTec“ bereits abgegeben. Einen Zeitplan für die Entscheidung des Wirtschaftssenators über die künftige BremTec-Trägerschaft kennt er jedoch nicht, „bisher haben die Gespräche über ein sinnvolles BremTec-Konzept überhaupt noch nicht begonnen“, sagte er gestern.

Als dritter Interessent ist die „Messegesellschaft Hansa“ mit von der Partie. Auch ihr wurden vom Wirtschaftssenator keine Zeitvorgaben oder finanziellen Rahmenbedingungen für ein Angebot gemacht. Hansa-Gesellschafter Jürgen Blunck: „Wir rechnen für die nächste BremTec mit einem Vorlauf von zwölf bis 18 Monaten.“

Dirk Schröder, als „Messebeauftragter des Senats“ bisher für die BremTec — und deren Millionenverluste — verantwortlich, ist inzwischen bei der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft (WfG) untergekommen. Dort soll er künftig Bremens Kontaktmann zur Expo-2000 in Hannover werden. Ase