MIT JAPANS HANDELSBILANZ AUF DU UND DU
: Fehdehandschuh an Toyota

■ Regierung und Autokonzern im Clinch über Exportkurs

Tokio (dpa/taz) — Japans Regierung macht mächtig Druck: Wegen der massiven Handelsprobleme soll der größte japanische Autohersteller Toyota seine Exporte zurückschrauben. Wie die Wirtschaftszeitung 'Nihon Keizai Shimbun‘ erfahren haben will, hat das einflußreiche Handels- und Industrieministerium (MITI) Toyota aufgefordert, seine „historische Strategie des weltweiten Wachstums durch Exporte“ aufzugeben. Die Zeitung zitierte einen hochrangigen MITI-Beamten: „Ein zehnjähriger Krieg zwischen MITI und Toyota hat begonnen.“

Ein weiterer Ministeriumsvertreter drohte, notfalls werde zu anderen Mitteln gegriffen: „Solange Toyota seinen Managementstil nicht ändert, sollte die Regierung Toyota ändern.“

Die Ausfuhren des Autokonzerns machen allein 20Prozent des japanischen Überschusses von 41 Milliarden Dollar im Handel mit den USA aus. Ein Toyota-Sprecher gab gestern die seit längerem schwelenden Interessenskonflikte zwischen dem Unternehmen und der Regierung zu. Das MITI hatte in den 60er Jahren selbst die erfolgreiche Exportpolitik Japans begründet. Doch wegen der weltweit kritisierten Handelsüberschüsse fürchtet die Regierung protektionistische Schritte gegen japanische Güter. Beim Besuch des US-Präsidenten George Bush hatten Japans Autohersteller deshalb zugesagt, durch den Kauf von Zulieferteilen aus den USA die Importe drastisch anzuheben. Toyota versprach, für das Programm 5,3 Milliarden Dollar zu investieren, kaum mehr als der nicht einmal halb so große Konkurrent Honda.

Die Nummer eins unter den fünf großen Autokonzernen Nippons ist stärker als andere auf Exporte angewiesen. Während Nissan 1992 bei einer angestrebten Weltproduktion von 3,3 Millionen Autos 0,91 Millionen im Ausland bauen will, sollen bei Toyota nur 0,82 von insgesamt 4,9 Millionen Fahrzeugen außerhalb Japans gefertigt werden. Der Präsident des Konzerns, Shoichiro Toyoda, verteidigte die Exportpolitik seines Hauses und erklärte: „Der Welt-Automarkt ist nicht übersättigt. Es gibt noch genügend Raum für Expansion.“ es