Unterm Strich

DaErnst Lubitsch ja schon tot ist, kann es ihm nicht mehr viel ausmachen und auch kaum Unglück bringen, wenn ihm sämtliche Medien, angefangen beim WDR und der gesamten ARD bis hin zur 'Faz‘, 'FR‘ und 'Süddeutschen‘ einen Tag zu früh gratulieren. Ernst Lubitsch wurde nicht am 28.Januar, sondern am 29.Januar vor einhundert Jahren geboren. Dies ist eindeutig seiner Geburtsurkunde zu entnehmen. „Am Freitag, dem 29.Januar 1892, frühmorgens sieben Uhr“ erblickte der Frischberliner das wahrscheinlich trübe Großstadtlicht im Scheunenviertel. Abgebildet ist die Geburtsurkunde in „Auf den Spuren der Filmgeschichte. Berliner Schauplätze“ von Michael Hanisch. Heute also vor hundert Jahren war's, und heute fährt Lubitsch deshalb (nein, natürlich nicht er, sondern seine Büste) im Oldtimertaxi zusammen mit seiner Tochter Nicola und seinem größten Fan, dem Berliner Kinobesitzer und Filmemacher Günter Rometsch, zu seinem Geburtshaus. Natürlich gibt's Sekt.

Um Tote, genauer gesagt darum, wie aus Lebenden Leichen gemacht werden, geht es bei dieser Nachricht nur indirekt. Weil Peter Zeindler und James Ellroy ihre mehr oder weniger subtilen Mordphantasien brilliant in Buchform niedergeschrieben haben, wurden sie vom Bochumer Krimi-Archiv ausgezeichnet. Zeindler erhält den Deutschen Krimipreis für „Feuerprobe“, Ellroy für den besten ausländischen Krimi, nämlich für „Stadt der Teufel“.

Fünfzig Jahre nach der Wannsee-Konferenz erreicht uns eine Nachricht, die wir zweimal lesen müssen, um unseren Augen zu trauen. Steven Spielberg plant einen Film über den Holocaust. Drehen will er angeblich in Polen, wo er — nach Informationen der polnischen Nachrichtenagentur 'pap‘ — zu einem Besuch erwartet wird. Das Drehbuch, so 'pap‘ weiter, stütze sich auf Ereignisse im Krakauer Ghetto.

Wer schon immer für Kreuzfahrten geschwärmt hat und überdies Bücherwurm ist, kann sich auf eine bisher einzigartige Literatur-Kreuzfahrt freuen. Das russische Schiff „Konstantin Simonow“ sticht am 24.Februar von St. Leninsburg, oder auch St. Petersgrad, aus in die Ostsee. 150 Autoren und Übersetzer aus allen Ostseeanrainerstaaten sind mit dabei. Sie veranstalten an Bord Seminare und im Hafen Lesungen. Das Ars Baltica Projekt wurde bereits vor Jahren vom Verband deutscher Schriftsteller geplant, um damit sowjetische Kollegen zu unterstützen. Denen, so meldet 'dpa‘, fehle oftmals selbst das Nötigste: Papier zum Schreiben oder Drucken. Die Kreuzfahrt endet am 9.März in Tallinn (Estland).

Die schweizer Literaturzeitschrift 'Scriptum‘ will im Frühjahr 1993 eine Buchanthologie mit deutschsprachigen Kurzsatiren herausgeben. Junge Autorinnen und Autoren sind aufgefordert, Manuskripte einzusenden. Die Themenwahl ist frei, die Länge sollte vier DinA4-Seiten nicht überschreiten. Einsendungen bis spätestens 31.September 1992 an 'Scriptum‘, Neue Blätter für Literatur, Postfach 252, CH-6023 Rothenburg. Und nicht vergessen, zwei Fränkli in Briefmarken beizulegen.