■ Nachgefragt
: "Am Ende muß ein Plus bleiben"

taz: Sie haben mit Ihrer Wiederwahl ein Ultimatum verbunden. Bedeutet das im Klartext: Ich nehme meinen Hut, wenn Senat und Bürgerschaft das versprochene 60-Millionen-Programm für die Bremer Hochschulen nicht umsetzen?

Uni-Rektor Jürgen Timm: Ja. Ich möchte schon genau wissen, was die finanziellen Rahmenbedingungen sind, und sie - wenn ich das alles in Ruhe bewertet habe — auch für vertretbar und verantwortbar halten. Das, was mir bisher zum Teil gerüchteweise vorliegt, das halte ich nicht für verantwortbar.

Es muß nicht nur das zusätzliche 60 Millionen-Programm gemacht werden. Es ist ja auch die Frage, auf welcher Basis das aufsetzt. Man kann vorher soviel gekürzt haben, daß am Ende trotz 60-Millionen- Programm weniger übrig bleibt, als man vorher hatte. Das wäre natürlich auch keine Lösung.

Ihre Forderung lautet: 60 Millionen zusätzlich unter Beibehaltung Ihres bestehenden Haushalts?

Na ja, jedenfalls will ich am Ende noch ein Plus haben. Ich weiß ja auch, daß Bremen es sehr schwer hat. Das wollen wir auch mitreflektieren.

Nehmen wir mal an, am Ende kommen tatsächlich ein paar Millionen zusätzlich für die Uni heraus. In ihrer Wahlrede haben Sie von einer Verbesserung der Lebensqualität auf dem Campus gesprochen. Soll das Geld auch dafür ausgegeben werden?

Es geht darum, Betonsünden der Vergangenheit zu mildern, aber auch, sich auf einen Campus mit seinen 20.000 Menschen wirklich einzustellen. Das ist hier ja eine kleine Stadt, und die braucht eine Reihe von Servicebetrieben, von Bank und Post bis zu Geschäften.

Bankfilialen finanzieren sich allerdings normalerweise selber.

Eben, deshalb denke ich, daß es möglich sein wird, auch ohne das Geld aus dem 60-Millionen-Programm Investoren zu finden, die es attraktiv finden, auf dem Campus zu investieren.

Haben Sie überhaupt noch Lust auf die Auseinandersetzung, die Ihnen jetzt bis zum 1. September bevorsteht?

Ja, wenn ich denn keine mehr hab, dann höre ich auf. Ase