Transrapid soll unter die Erde

■ Noch ein Tunnel: Verkehrsverwaltung schlägt unterirdische Streckenführung für Transrapid vor Haase-Planer bezweifeln politische Durchsetzbarkeit der gewünschten Strecke Hamburg-Berlin

Berlin. Die umstrittene Schnellbahn Transrapid könnte nur in Tunnellage zu einem innerstädtischen Bahnhof geführt werden. Das ergibt eine jetzt abgeschlossene Prüfung von möglichen Streckenvarianten im Hause der Senatsverkehrsverwaltung. Daß die High-Tech-Bahn über vorhandene Eisenbahnanlagen oberirdisch auf Stelzen durch die Hauptstadt rauschen werde, schlossen die Planer intern aus.

Sie halten es vor allem aus städtebaulichen Gründen für unvorstellbar, die Transrapid-Züge auf Stelzen an den oberen Stockwerken von Wohnhäusern vorbeischweben zu lassen. Bundesverkehrsminister Krause präferiert bekanntlich eine Trasse von Hamburg nach Berlin. Wie es inoffiziell aus der Senatsverkehrsverwaltung hieß, müßte bei dieser Trasse ein Tunnel für den Transrapid schon im Raum Spandau- West am dortigen Güterbahnhof anfangen. In einer der untersuchten Varianten gehe der Tunnel zunächst bis zum Flughafen Tegel. »Das können wir nicht nach außen sagen, offiziell wollen wir den Flughafen ja stillegen«, so der taz-Informant. Geprüft worden sei dann, wie sich weitere Tunnelstrecken zum künftigen Regierungsviertel im Spreebogen und in den Bereich der Bahntrassen auf dem Schöneberger Südgelände weiterbauen ließen. Bis zum ebenfalls zu verknüpfenden Flughafen Schönefeld wollten die Verwaltungsexperten den Transrapid nur vom Südgelände aus oberirdisch fahren lassen.

Für den Tunnelbau wird in der Verwaltung Verkehrssenator Haases bei einem modernen Schildvortrieb mit Kosten von 150 Millionen DM pro Kilometer gerechnet. Das ist nicht mehr, als ein unterirdischer Vortrieb der U-Bahn in etwa verschlingt. Den Erläuterung zufolge rechnet die Verwaltung mit den analogen Kosten des U-Bahn-Baus, da die Transrapid-Züge »recht flach« seien. Wie schnell der auf freier Strecke bis zu 500 km/h schnelle Transrapid in Tunnellage noch fahren kann, weiß indes niemand. Die hemmenden Wirkungen von Luftwirbeln — Fachleute sprechen von einer »Staudrucksäule« — sind noch nicht erprobt.

Laut den vorliegenden Informationen glauben davon abgesehen auch die Haase-Planer nicht, daß Minister Krause eine Transrapid- Strecke von Hamburg nach Berlin politisch durchsetzen kann. Die Einschätzung sei, daß die Privatwirtschaft die Ausbaukosten kaum übernehmen werde, weil der Transrapid die notwendigen Summen in überschaubarer Zeit niemals einfahre. thok