Monika Haas erreicht einstweilige Verfügung gegen den 'Spiegel‘

Berlin (taz) — Schlappe für den 'Spiegel‘. Das Nachrichtenmagazin darf seine Behauptung, die 43jährige Monika Haas habe „inmitten eines Beziehungsgeflechts von RAF, Palästinensern und Stasi“ gesessen, nicht weiter verbreiten. Diese und die Verbreitung zehn weiterer Behauptungen untersagte am Dienstag das Landgericht Frankfurt am Main per einstweiliger Verfügung.

In dem 'Spiegel‘-Artikel war Monika Haas als „eine der geheimnisvollsten Gestalten aus der europäischen Terrorismus-Szene“ präsentiert worden, die „unbehelligt in Frankfurt lebe“. Zudem sei sie eine enge Freundin von Inge Viett gewesen. Weiter behauptet der 'Spiegel‘, Haas könne „mehr“ darüber mitteilen, in welchem Umfang die Stasi die Aktionen aktiver RAF-Mitglieder unterstützt habe. Diese beiden Behauptungen darf der 'Spiegel‘ ebensowenig weiterverbreiten, wie die Angabe, der frühere Ehemann von Monika Haas — ein führendes Mitglied der radikalen Palästinenserorganisation PFLP — sei für einen Bombenanschlag auf den Frankfurter Flughafen verantwortlich, bei dem 1985 drei Menschen ums Leben kamen.

Monika Haas hatte in einem taz- Interview (taz. v. 24.1.) dargelegt, daß ihr damaliger Ehemann zum Zeitpunkt des Anschlags auf den Frankfurter Flughafen infolge eines auf ihn verübten Attentats schwerkrank war. Inge Viett habe sie nie kennengelernt.

Schon in der vergangenen Woche war das Buch Die RAF-Stasi-Connection des Rowohlt-Verlags Berlin wegen 22 Behauptungen über Monika Haas per einstweiliger Verfügung aus dem Verkehr gezogen worden. Die Autoren Müller/Kanonenberg hatten Monika Haas in einem Atemzug mit Inge Viett als Informelle Mitarbeiterin der Stasi genannt und behauptet, Monika Haas habe als eine der ganz wenigen Personen in der BRD gewußt, daß eine Reihe von RAF-Mitgliedern in der damaligen DDR untergetaucht waren.

Monika Haas tauchte 1975 im Nahen Osten unter und heiratete dort einen PFLP-Führer, mit dem sie mehrere Jahre im südjemenitischen Aden zusammenlebte. Nach dem Scheitern der Ehe kehrte sie 1982 mit ihren Kindern in die Bundesrepublik zurück.

Durch die Veröffentlichungen sei ihr Versuch, Schritt für Schritt Normalität in ihr Leben und das ihrer Kinder zu bringen, hochgradig gefährdet, erklärte Monika Haas gegenüber der taz. win