Klöckner-Belegschaft für Streik

■ Streikleitung der IG-Metall: „Große Mehrheit ein glänzendes Ergebnis“

Bei Klöckner in Bremen hat sich die organisierte Belegschaft mit „überwältigender“ Mehrheit für den Streik ausgesprochen. Genaue Zahlen wolle er nicht nennen, sagte jedoch Horst Meyerholz, Klöckner-Betriebsrat und Mitglied der Streikleitung und betonte: „Wir hatten eine irrsinnig hohe Beteiligung an der Urabstimmung und ein glänzendes Ergebnis.“ Die Stimmung in der Belegschaft sei sehr aufgebracht. „Die KollegInnen meinen, wenn die andere Seite es jetzt wissen will, dann wollen wir's ihnen zeigen.“

Auch die Urabstimmung der DAG endete mit einem eindeutigen Ergebnis: 81 Prozent der Mitglieder bei Klöckner stimmten für den Streik. DAG-Sekretär Hilchenbach meinte: „Wir lassen uns von der Regierung und anderen unberufenen sogenannten Sachverständigen nicht beeindrucken. Die Arbeitgeber pokern, aber sie haben die falschen Karten.“

Die Ergebnisse bei Klöckner passen ins Gesamtbild der Urabstimmungen in den anderen Stahlstandorten: bei einer Beteiligung von 96 Prozent aller stimmberechtigten IG-Metall-Mitglieder stimmten 86,8 Prozent für den Streik. VertreterInnen der IG- Metall wie der DAG kritisierten scharf die massiven Einmischungen von PolitikerInnen und ArbeitgeberInnen in die Tarifautonomie. Am kommenden Dienstag tritt der Vorstand IG-Metall zusammen, um Streikbeginn und Taktik zu beschließen. Die Stahlarbeiter bei Klöckner fühlen sich bestens für einen Streik vorbereitet. Horst Meyerholz: „Was bislang nur gefehlt hat, war das Ergebnis. Nun warten wir auf den Vorstand.“

Die IG Metall sei ihrem Ziel, „in der Stahlindustrie einen Pilot- Arbeitskampf für die gesamte Tarifrunde 1992“ zu führen, einen Schritt näher gekommen, stellte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Stahl, Dr. Peter Ulrich-Schmithals, am Abend in Düsseldorf fest. Als Begründung vermutete er, daß ein Streik bei Stahl „billiger ist als in der Metallverarbeitung“. Ein Arbeitskampf sei überflüssig und diene niemandem. J.G./dpa