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Studie: Jugendgruppen sind kein Sicherheitsrisiko

Berlin. Der Überzeugung, die heutige Jugend stelle ein sicherheitspolitisches Risiko dar, widerspricht der Sozialwissenschaftler Claudius Ohder in seiner jetzt vorgestellten Studie zur »Gewalt durch Gruppen Jugendlicher«. Im Auftrag der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin führte Ohder von 1990 bis 1991 Interviews mit Jugendlichen, Sozialarbeitern, Lehrern und Polizisten. Außerdem durchforstete er Ermittlungsakten und Zeugenberichte.

Der Sozialwissenschaftler sieht in den derzeitigen Jugendgruppen in Berlin nichts elementar Neues. Eine Affinität zwischen Jugend und Gewalt im Sinne der Erprobung habe es schon immer gegeben. Auf der ganzen Welt bildeten seit ewigen Zeiten Jugendliche Gruppen. Aus diesen heraus entwickelten sich fast automatisch Auffälligkeiten und Straftaten. »Jugendliche halten sich fast immer in öffentlichen Räumen auf. Alleine dadurch fallen sie auf«, so Ohder. Die Gefahr, in der eigenen Wohnung Opfer einer Straftat zu werden, sei aber immer noch ungleich höher als die, auf offener Straße von Jugendlichen überfallen zu werden.

Die Jugendgewalt sei »eine entwicklungspsychologisch bedingte Auseinandersetzung Jugendlicher mit der Gesellschaft«, meint Ohder. Er fordert, die Jugendkriminalität nicht mehr unter dem Aspekt der Bedrohung der Öffentlichkeit zu sehen, sondern als soziales Problem. Gerade im Ostteil der Stadt träten die Faktoren, die zu jugendlicher Gewaltbereitschaft führten, im Moment komprimiert auf. Nur eine »Stärkung der Lebensqualität« könne dort zur Eindämmung der Gewalt beitragen.

Die AG Gruppengewalt der Berliner Polizei geht derzeit von 3.000 jugendlichen Gruppenmitgliedern aus. Von denen gilt etwa jeder zehnte als gewaltbereit. jgo

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