Aus für Kiesel-Rot

■ Solinger Stadtrat sperrt zwei Sportplätze/ Elterninitiative feiert ihren Erfolg

Solingen (taz) — Solingen hat als erste NRW-Kommune gegen den Willen der Landesregierung und gegen zahlreiche Stimmen der SPD zwei mit Kieselrot-Schlacke gedeckte Sportplätze wieder gesperrt. Die Landesregierung hatte nach dem Kieselrot-Skandal im vergangenen Sommer die Freigabe der dioxinbelasteten Sportplätze empfohlen. Die „Vorsorgemaßnahme“ zwingt die Kommune angesichts knapper Sportflächen zur schnellen Sanierung der mit bis zu 67.000 Nanogramm Dioxin pro Kilo verseuchten Böden. Ratsmitglied Bernd Krebs (CDU) brachte die gemeinsame Argumentation von Grünen, FDP und CDU auf den Punkt: „Wir können eine gesundheitliche Schädigung nicht ausschließen.“ Vor sechs Monaten hatte die CDU allerdings einen ähnlichen Antrag der Grünen noch abgelehnt. Die „Bürgerinitiative gegen Dioxinverseuchung“ feierte die Entscheidung im Ratssaal als Riesenerfolg. Hintergrund der Ratsentscheidung ist die Weigerung von 300 Solinger Schülerinnen, am Schulsport auf den Kieselrot-Plätzen teilzunehmen (siehe taz vom 22.1.92). Ihre Eltern hatten die BI gegründet. „Ohne die Bürgerinitiative hätte hier nichts stattgefunden“, so BI-Sprecher Hanjo Bergfeld. Auf Anträge der Grünen beauftragte der Stadtrat die Verwaltung außerdem, Sanierungverfahren zu prüfen. Zusammen mit dem städtischen Sportbund sollen Solinger Freizeitsportler auf Kontamination mit Dioxin untersucht werden. Henry Mathews