Versorgungsposten für FDP-Mann

■ Lahmann soll Beauftragter des Senats in Berlin werden

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H.-J. Lahmann als er 1983 mit der FDP untergingFoto: Grziwa

Hans-Jürgen Lahmann, ehemals starker Mann der FDP, soll Bremens Beauftragter in Berlin werden. Zwar will im Rathaus noch niemand bestätigen, daß Lahmann für diesem Posten vorgesehen ist, doch unter der Hand ist zu hören, daß bereits über die Konditionen verhandelt wird.

Eigentlich ist Lahmann Regierungsdirektor beim Finanzressort. Doch dort wurde er schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Nachdem er 1974 zum Parteivorsitzenden gewählt worden war, übernahm er dann ein Jahr später auch den Vorsitz der FDP-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft. 1983 scheiterte die Partei an der 5-Prozent-Hürde und ein Jahr später war Lahmann auch den Parteivorsitz los.

Schon damals galt Lahmann als Kandidat für dieses oder jenes Pöstchen. So war er als Präsident des Finanzgerichtshofs im Gespräch. Dies scheiterte nicht zuletzt an einer Finanzaffäre, die Lahmann zu verantworten hatte. Der Fraktionsvorsitzende, so hatte der Rechnungshof herausgefunden, hatte Fraktionsgelder zweckentfremdet für seine Partei eingesetzt. Die Angelegenheit endete mit einem Strafbefehl.

Doch für Lahmann fand sich parteiintern andere Verwendung. Er ging 1986 als einer der stellvertretenden Geschäftsführer zur Friedrich-Naumann-Stiftung. Wegen einer Strukturreform in der Chefetage habe man den Vertrag in „beiderseitigem Einvernehmen“ gelöst, heißt es offiziell. Andere Stimmen sagen anderes: Der ganze akademische Mittelbau der Stftung habe sich mit Lahmann wegen dessen Führungsstil und Arbeitseinsatz angelegt und mit kollektiver Kündigung gedroht. „Es gibt immer Probleme zwischen Vorgesetzten und Untergebenen“, heißt es dazu bei der Stiftung.

Lahmann bezog sein Gehalt zwar weiter von der Stiftung, arbeitete aber fortan in Brüssel im sogenannten Kabinett Bangemann. Ende Februar läuft der Vertrag aus. Schon bevor die Ampel stand, so ist zu hören, sei Bangemann anläßlich eines Bremen- Besuchs bei Bürgermeister Wedemeier vorstellig geworden, um für Lahmanns Weiterverwendung Gutwetter zu machen.

Die anderen Kandidaten für den Job eines Berlin-Beauftragten, Hans-Christoph Hoppensack und Manfred Meyer-Schwenkendorf, haben inzwischen kein Interesse mehr. Die Frage scheint nur noch zu sein, ob Lahmann als Beamter oder auf gutdotierter privatrechtlicher Basis nach Berlin geht. Daß er zum 12. März wieder in der Finanzbehörde anfängt, scheint ausgeschlossen. Lahmann, der ohne Bezüge beurlaubt ist, habe bislang keinen Antrag gestellt, wiederbeschäftigt zu werden, heißt es dort.

Auch bei der FDP scheint man keine Bedenken gegen Lahmann zu haben. Der Fraktionsvorsitzende Heinrich Welke, der vor einigen Jahren heftig dagegen opponiert hatte, daß Lahmann Europaabgeordneter wird, gestern: „Ich hätte keine Bedenken, da Lahmann in Berlin seine hervorragenden Kontakte zum Wohle Bremens einsetzen kann.“ hbk