Boykott mit positivem Ergebnis

Palästinenser trotz allem zufrieden über Nahostgespräche/ Enttäuschung über arabische Position  ■ Aus Amman Khalil Abied

Auf dem Rückweg von Moskau in die besetzten Gebiete erklärten die Mitglieder der palästinensischen Delegation auf einer Pressekonferenz in Amman, was sie zu ihrer ablehnenden Haltung auf der multilateralen Konferenz veranlaßte. „In Madrid haben wir schmerzliche Konzessionen machen müssen“, sagte die Sprecherin der palästinensischen Delegation, Hanan Ashrawi. Sie spielte damit auf das Zugeständnis an, in Madrid und in Washington keine Palästinenser aus Ostjerusalem und keine Exilpalästinenser in die palästinensische Delegation einzubeziehen. „Ein für allemal mußten wir in Moskau klarmachen, daß die palästinensische Frage kein Problem einer Minderheit in Israel ist und daß es eine Delegation geben muß, die alle Palästinenser vertritt.“

Nach Meinung einiger Delegationsmitglieder führte diese Haltung zu durchaus positiven Ergebnissen. US-Außenminister Baker habe akzeptiert, daß auch Exilpalästinenser an den Arbeitsgruppen der multilateralen Konferenz teilnehmen können.

„Ohne Fortschritte in den bilateralen Gesprächen gibt es in den multilateralen Verhandlungen kein Weiterkommen“, faßte Ashrawi zusammen. Es sei ein Unding, über die Normalisierung der Beziehungen, über Entmilitarisierung und über ökonomische Kooperation zu sprechen, solange die politischen Probleme ungelöst seien. Sie warf Israel vor, die bilateralen Gespräche zu verhindern und sich nur auf die multilateralen Gespräche zu konzentrieren. Mit dieser Strategie „wollen sie die Beziehungen zu den arabischen Staaten ohne Rückzug aus den besetzten Gebieten verbessern, und ohne die Rechte der Palästinenser anzuerkennen“, erklärte sie.

Enttäuscht zeigten sich einige Mitglieder der palästinensischen Delegation über die Haltung der arabischen Staaten. Sie sprachen von dem Druck, den Ägypten und Saudi-Arabien ausgeübt hätten, um sie zu einer Teilnahme an den Moskauer Gesprächen zu veranlassen. „Dagegen lag uns der Standpunkt der Europäer und Japaner viel näher“, meinte ein Delegationsmitglied und fügte hinzu, daß „einige europäische Außenminister unsere Ablehnung respektierten, da die Palästinenser in einer solchen Konferenz nur hätten verlieren können“. Im Stich gelassen fühlten sich sich die palästinensischen Delegierten auch von der jordanischen Seite. „Hätten sie ebenfalls eine Teilnahme an der Moskauer Konferenz abgelehnt, wäre dies eine große Unterstützung für uns gewesen“, meinte einer der Vertreter.

Doch die palästinensische Sprecherin betonte, daß die gemeinsame jordanisch-palästinensische Delegation kein Selbstzweck sei. „Jede Seite hatte ihre eigenen Gründe, die ihre Entscheidungen über eine Beteiligung an den Gesprächen der letzten Wochen beeinflußten“, erklärte Ashrawi. Die zukünftige Kooperation beider Seiten sah sie dadurch nicht gefährdet.