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Industrieproduktion bricht weiter ein

■ Westdeutsche Unternehmen mußten im Dezember einen Produktionsrückgang um 3 Prozent hinnehmen

Bonn (dpa/taz) — Die westdeutsche Industrieproduktion ist zum Jahresende 1991 weiter gesunken. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts mußte das produzierende Gewerbe im Dezember wiederum einen Rückgang um drei Prozent gegenüber dem Vormonat hinnehmen. Auch im Zweimonatsvergleich (November/Dezember gegenüber September/Oktober) fällt die Bilanz mit einer Abnahme um ein Prozent negativ aus. Bereits im September war die Produktion leicht zurückgegangen; seit dem Spätsommer liegen die Auftragseingänge der westdeutschen Industrie unter denen des Vorjahres. Trotz der neuen saisonberechtigten Minuszahlen gibt sich das Bundeswirtschaftsministerium weiter optimistisch: Es spreche einiges dafür, daß die Entwicklung nach unten verzerrt sei, da viele Betriebe in der Weihnachts- und Neujahrswoche nicht gearbeitet hätten. Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann beschwor angesichts der geschmälerten Produktionszahlen, alles zu unterlassen, was zu weiteren Belastungen der Unternehmen führen könne.

Während Elektrizitäts- und Gasversorgungsunternehmen eine leichte Steigerung ihrer Produktion im November und Dezember um 0,5 Prozent gegenüber den beiden Vormonaten vermelden konnten, nahmen die Förderung im Bergbau um 2,5 ab. Sogar die als derzeitige Konjunkturlok apostrophierte Bautätigkeit ging um zwei Prozent zurück. Das verarbeitende Gewerbe verminderte seinen Ausstoß um ein Prozent. Ein höheres Produktionsergebnis konnten lediglich der Verbrauchsgüterbereich (plus drei Prozent) und das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe (plus ein Prozent) erzielen. Gegenüber dem Vorjahr lag die Industrieproduktion im November/ Dezember nur geringfügig, um 0,3 Prozent, unter dem Ergebnis von 1990. Den deutlichsten Einbruch mußte mit einem Minus von 2,7 Prozent der Bergbau hinnehmen, während die Bautätigkeit um 3,2 Prozent zulegte.

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