Dichter und Denker

Berlin (taz) — Der Tennissport wird mehr und mehr zur Talentschmiede für tiefschürfende Philosophen und scharfe Denker. „War es ein Schlüsselspiel?“ wurde Arne Thoms gestern gefragt, als er völlig überraschend Ivan Lendl mit 6:4, 3:6 und 7:6 aus der ersten Runde des Mailänder Turniers warf. Und was sagte der erst 21jährige Unbekannte? „Vielleicht, vielleicht auch nicht.“ Beeindruckend, so viel Verhältnismäßigkeit, das kluge Abwägen, die geradezu greisenhafte Weisheit, die sich in diesem schlichten Satz manifestiert.

Das ging Altmeister Ivan Lendl dann doch zu weit, sogleich holte er zum verbalen Return aus. Mit bedeutungsschwangerem Blick öffnete er langsam den Mund und sprach: „Manchmal siegt man, manchmal verliert man.“ Spitze. Einsame Spitze. miß