Stadtteilnahe Schulversorgung

■ Betr.: Schulversorgung in Findorff / Stellungnahme

Das Prinzip a l l e Schülerinnen und Schüler unter einem Dach zu oder doch zumindest in einem Schulzentrum zu unterrichten, ist eigentlich eine gesicherte Erkenntnis und dazu noch einleuchtend.

Die Verbindung von Schule und Stadtteilleben wirkt der sozialen Isolierung entgegen. Schüler sollten ihre Schule als Teil des Stadtteils und seines politischen und kulturellen Lebens begreifen und verstehen lernen. Probleme wie Verkehrsberuhigung und Versorgung mit Sport- und anderen Freizeiteinrichtungen sollten als gemeinsame erkannt werden. Auch kurze Schulwege sind besonders bei der derzeitigen Verkehrslage im Lande Bremen sicher kein unwichtiger Gesichtspunkt.

Schulzentren können auch die Möglichkeit differenzierter Förderung aller Schülerinnen und Schüler bieten. Warum sollte es beispielsweise keine SchülerInnen geben, die von ihrer Veranlagung und Neigung her, im Fach Deutsch die Hauptschule und im Fach Mathematik das Gymnasium besuchen könnten?

Das Scheitern in einer Schulart führt nicht zum Schulwechsel, den damit verbunden Problemen im Freundeskreis, ganz zu Schweigen von der Angst vor einem neuen Schulversagen. Schwer verständlich ist es sicherlich, wenn Eltern ihre Kinder bewußt auf Schulen außerhalb des Stadtteils schicken, die einem vermeintlichen gymnasialen Bildungsanspruch besser entsprechen, wie in unserer Lage das Alte Gymnasium. Wird dort mehr oder qualitativ Höherwertiges gelernt? Sollten die Mittel für derart isolierte Einrichtungen nicht besser den stadtteilbezogenen Schulzentren zugute kommen?

Die Schülerzahl reicht nicht mehr aus, um zwei Klassen pro Jahrgang (“Zweizügigkeit“) einzurichten. Unruhe an den Schulen ist unvermeidlich. Noch drastischer könnte es kommen, wenn die Vereinbarung der genannten Ampelkoalition über die Einrichtung neuer Gymnasien Wirklichkeit würden.

Was passiert eigentlich konkret mit SchülerInnen, die auf einem der geplanten durchgängigen Gymnasien scheitern? Wird hier nicht leichtfertig mit Schülerschicksalen umgegangen?

Peter Reinkendorf

(Sprecher des Ausschusses für Bildung und Kultur beim Stadtteilrat Findorf)