Böse Buttons

Oberstdorf (Allgäu) — Die Schlagzeilen waren dem streitbaren Oberstdorfer Bürgermeister Eduard Geyer vor einigen Wochen sicher. Nachdem er im vergangenen Jahr schon einmal aufgefallen war, als er den Anschluß von Oberstdorf an Österreich gefordert hatte, sprach er um die Jahreswende einigen Mitgliedern des Bund Naturschutz und der Grünen in Oberstdorf ein Betretungsverbot für das Rathaus aus.

Bund Naturschutz und örtliche Grüne hatten die schlimme Verkehrssituation und die schlechte Luft im Kurort kritisiert (wir berichteten) und in diesem Zusammenhang den Bürgermeister hart attackiert. Geyer reagierte mit einem unwirschen Brief an den Bund Naturschutz und verhängte ein Betretungsverbot für das Rathaus und darüber hinaus auch gleich noch ein Informationsverbot gegen die ungeliebten Kritiker. Als Grund nannte Geyer die Tatsache, daß ein Mitglied des Bund Naturschutz mit einem Anstecker im Rathaus erwischt worden sei, der Hammer und Sichel zeige. Das Betretungs- und Informationsverbot, so der Bürgermeister, sei „nötig, weil auch in Obersdorf kein Boden für Hammer-und-Sichel-Aktionen ist“. Eduard Geyer hatte auch von „versprengten Bolschewiken“ gesprochen. Jetzt hat das Landratsamt Oberallgäu den Bürgermeister gebremst und das Betretungsverbot wieder aufgehoben. Pressesprecher Roland Merkle erklärte, es sei ja nicht einmal erwiesen, daß der von Geyer beanstandete Button überhaupt verboten sei. Zudem sei das Betretungsverbot schon deshalb nicht zu halten, weil es nicht differenziert wurde. „Die hätten sich ja nach diesem Verbot nicht einmal mehr einen Personalausweis verlängern lassen können“, sagte Merkle. Klaus Wittmann