BUND: Flughafen Tempelhof stillegen

■ Startbahn soll für 19 Millionen Mark erneuert werden

Tempelhof. Der BUND Berlin fordert die sofortige Schließung des Tempelhofer Feldes für den Flugverkehr. Obwohl die zivilen Flugbewegungen in Tempelhof von 10.000 (1990) auf knapp 40.000 im Jahre 1991 erheblich zugenommen haben, verzeichne die durchschnittliche Belegung der Flugzeuge von zehn Passagieren nur einen bescheidenen Zuwachs von 0,2 Prozent. Das macht den Flughafen noch nicht unentbehrlich, meint der BUND.

Nachdem auf dem Schönefelder Flughafen mit der Eröffnung der Haupstart- und -landebahn neue Kapazitäten geschaffen worden sind, sei »jetzt« der richtige Augenblick für die Schließung von Tempelhof gekommen. Mit einem einzigen Jumbo könnten, so der BUND, sämtliche Tempelhofer Fluggäste eines Tages vom Flughafen Schönefeld abgeflogen werden.

Unter dem Motto »Der Flughafen muß weg« hatten vergangenen Mittwoch VertreterInnen der Grünen aus Tempelhof, Kreuzberg und Neukölln sowie diverse Bürgerinitiativen Konzepte für den stillgelegten Flughafen entworfen. Spektakulärster Vorschlag war, den Regierungssitz nach Tempelhof zu legen. Ebenfalls diskutiert wurde ein Museum für Verkehr und Technik, eine »autofreie Modell-Stadt« oder, wie auch der BUND fordert, eine Naherholungsfläche einzurichten.

Allerdings sei bei all den Überlegungen zu beachten, daß noch ausgesprochen ungewiß sei, wann und ob überhaupt der Flughafen geschlossen werde. Seltsam erschien einigen ZuhörerInnen nämlich, daß laut BFG (Berliner Flughafengesellschaft) die Südstartbahn vollständig erneuert werden soll — für 19 Mio. Mark. »Wer so eine Maßnahme einleitet, will den Flughafen doch nicht zumachen«. sos