LehrerInnen krank — Behörde ratlos

■ Unterrichtsausfall wird zur Regel

Auch der Bremer Landesschulrat Hans-Georg Mews gibt zu: „Die Situation in der Grundschule am Pulverberg ist eine mittlere Katastrophe!“

Für die 240 Waller GrundschülerInnen fehlen zur Zeit 36 Wochenstunden — „auf dem Papier, das sind 72 Stunden in Wirklickeit“, sagt der Elternbeirat. Teilweise fallen Fächer wie Musik, Kunst und der Förderunterricht ganz weg, im letzten halben Jahr hat in einer Klasse bereits eine Mutter den Kunstunterricht übernommen. Grund für den Mißstand: Eine Sozialpädagogin für die Vorklasse sowie zwei Lehrerinnen fallen wegen Krankheit längerfristig aus, eine weitere ist in den Vorruhestand gegangen.

Den in Bonn weilenden Senator bekam das Dutzend vor der Behörde protestierender Eltern nicht zu sehen. Stattdessen versicherte der Landesschulrat auf die Forderungen nach einer zusätzlichen Lehrkraft und einer Sozialpädagogin: „Pädagogisch geben wir Ihnen völlig recht.“ Aber: „Die materiellen Zwänge sind nun mal so“ (Schulaufsichtsbeamter Herbert Scholz). Und: „Wir tun, was wir können, aber wir können nichts tun“ (Henning Eick vom Personalreferat).

Händeringend sucht die Behörde - nicht nur im Fall Pulverberg - nach Abhilfe, mit wenig Aussicht auf Erfolg. Eick sagt es ganz deutlich: „Wir hatten zum Herbst 145 Stellen zur Verfügung, die haben wir aufgeteilt. Wenn jetzt durch Erkrankungen und Ausfall Löcher entstehen, haben wir dafür keine müde Mark.“ Bleiben drei theoretische Möglichkeiten der Kompensation:

Die Zuweisung eines Lehrers einer anderen Schule.

Teilzeitkräfte könnten auf Vollzeit gehen.

Bis zum Sommer beurlaubte Lehrkräfte könnten schon jetzt wieder unterrichten.

Doch immer wenn es an die Praxis geht, ist die Schulbehörde bislang gescheitert.

Die Eltern fordern deshalb eine vierte Möglichkeit, über die Mews mit Senator Scherf „reden will“. Und das hieße eine Ausnahme vom Einstellungsstop. „Im Senat würde es heißen: Ihr habt insgesamt zuviele Lehrer“, machte Personalplaner Eick aber wenig Hoffnung.

Sollten alle Möglichkeiten scheitern, bedeutet das: Es stehen Stundenkürzungen an. skai