UNO-Debatte ohne Vertreter aus Somalia

Nairobi (taz) - In Abwesenheit der beiden Hauptkontrahenten beginnen heute im UN-Hauptquartier in New York Gespräche darüber, wie in der umkämpften somalischen Hauptstadt Mogadischu ein Waffenstillstand erreicht werden kann. UN- Mitarbeiter in Nairobi, die nicht namentlich zitiert werden wollten, erklärten, Interimspräsident Ali Mahdi und sein Gegner General Farrah Aideed hätten zugesagt, Delegationen mit umfassenden Vollmachten zu den Verhandlungen entsenden zu wollen. Gleichzeitig betonten sie jedoch, die Lage in Somalia werde von Vertretern der UNO und den Organisationen für Afrikanische Einheit, der Arabischen Liga und der Islamischen Konferenz auch dann erörert, wenn die feindlichen Parteien in Mogadischu am Ende doch keine Repräsentanten nach New York schickten. General Aideed hatte in der vergangenen Woche darum gebeten, die Verhandlungen zu verschieben, und Vertreter verschiedener politischer Bewegungen aus anderen Landesteilen Somalias zu einer Friedenskonferenz nach Mogadischu eingeladen. Beobachter werten diesen Schritt jedoch vor allem als taktisches Manöver, das der Imagepflege dienen soll. Angesichts der anhaltenden Kämpfe, die seit ihrem Ausbruch im November bereits mehr als 6.000 Todesopfer gefordert haben sollen, wäre eine solche Zusammenkunft derzeit kaum zu organisieren und wenig erfolgversprechend. Farrah Aideed hatte sich in der Vergangenheit — anders als sein militärisch unterlegener Gegner Ali Mahdi — stets gegen eine Intervention der UNO gewandt und diese als „Einmischung in die inneren Angelegenheiten Somalias“ bezeichnet. Mittlerweile schließen jedoch auch UN-Vertreter die Entsendung von Friedenstruppen nicht mehr aus. Bettina Gaus