Verbündete gegen Fundamentalismus

■ Türkische und US-amerikanische Regierung wollen neuen zentralasiatischen Staaten gemeinsam helfen

Washington (afp/wash/taz) — Die Angst vor einem Erstarken des Irans und des islamischen Fundamentalismus läßt die USA und die Türkei noch enger zusammenrücken: Bei seinem Antrittsbesuch in Washington einigte sich der neue türkische Ministerpräsident Suleyman Demirel am Dienstag abend mit US-Präsident George Bush auf gemeinsame Hilfeleistungen an die zentralasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion. Die mehrheitlich von Moslems besiedelten Länder sollen sowohl humanitäre Notfallhilfe als auch längerfristige technische Unterstützung erhalten. Mit dem Schritt solle das Vordringen „nichtdemokratischer, nichtweltlicher Staaten in der Region“ verhindert werden, hieß es ausdrücklich in Washington.

Die Türkei sei „Freundin und Partnerin der USA“ und zugleich „Modell für andere, ganz besonders für die neuen unabhängigen Staaten in Zentralasien“, sagte Bush am Dienstag seinem hocherfreuten türkischen Besucher. Bei seiner ersten Auslandsreise als Regierungschef erfuhr Demirel darüber hinaus, daß Bush die Türkei als „demokratisches und laizistisches Modell“ für Turkmenistan, Aserbaidschan, Krigisien, Usbekistan, Tadschikistan und Kasachstan betrachtet. Bush lobte das Land, das die EG wegen wirtschaftlicher Unterentwicklung nicht aufnehmen will, außerdem ob dessen marktwirtschaftlicher Erfolge.

Konkrete Einzelheiten der Zusammenarbeit wurden angeblich nicht besprochen. Der US-amerikanische Regierungsmitarbeiter David Gombert erklärte nur, zunächst sollten Nahrungsmittel und Medizin per Airlift von amerikanischen Basen in der Türkei geliefert werden. Die Türkei hatte bereits in den vergangenen Wochen ihren Interessen an einer engeren Zusammenarbeit mit den neuen Nachbarn rund um das Schwarze Meer bei einem regionalen Außenministertreffen in Istanbul Audruck verliehen.

Mit dem Ziel, eine Anbindung der neuen zentralasiatischen Staaten an den Westen sicherzustellen, ist derzeit auch US-Außenminister James Baker in der Region unterwegs. Gestern war er in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Dort erklärte er auf einer Pressekonferenz, die USA zögen eine diplomatische Anerkennung Aserbaidschans in Erwägung. Wie auch am Tag zuvor in der armenischen Hauptstadt Eriwan betonte Baker, daß Aserbaidschan und Armenien eine „friedliche Regelung“ ihres Streits um das auf aserbaidschanischem Gebiet liegende, überwiegend von Armeniern besiedelte Nagorny-Karabach suchen sollten. Die USA, so Baker, unterstützen den Vorschlag, KSZE-Beobachter in das umkämpfte Gebiet zu schicken. dora