Öko-Initiative von unten

■ Forschungsprojekt „Stabak“ sucht ökologisch Aktive

Wie ökologisch lebt der Mensch? Was bewegt ihn dazu, all das ökologische Wissen, das seit Jahren propagiert wird, auch in die Tat umzusetzen? Und vor allem: Welche Erfahrungen macht er dabei in seiner Umwelt? Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit Januar ein Forschungsprojekt der Hochschule Bremen.

„Stabak“ heißt es abgekürzt — „Stadtökologie-Bewohnerinitiativen.“ Das ForscherInnenteam unter der Leitung von Uwe Riedel sucht deswegen nach BremerInnen, die ökologische Projekte in ihrem Alltag umgesetzt haben. Wer etwa das Dach seiner Garage begrünt, mit Blumenkübeln vorm Haus Parkplatzsucher vertrieben hat, der ist bereits interessant für die SozialwissenschaftlerInnen. Aber natürlich auch Elterninitiativen, die in ihrem Kindergarten z.B. gemeinsam Alu-Deckel recyclen, eine Biotonne organisieren, Kunststoffmüll vermeiden, oder Hausgemeinschaften, die Solar- oder Windenergie nutzen, eine Regenwassernutzungsanlage haben u.v.m. Wichtigste Voraussetzung für alle Initiativen, die erforscht werden sollen, ist, daß sie „von unten“ entstanden, also privat initiiert worden sind (auch wenn sie jetzt vielleicht öffentlich übernommen wurden).

Langfristig wollen die vier ForscherInnen herausfinden, wie ökologische Maßnahmen zu gestalten sind, um das Umweltbewußtsein (und-verhalten) der Bevölkerung zu beeinflussen. Denn bisher hat sich niemand damit beschäftigt, was Menschen dazu veranlaßt, Verantwortung für ihre Umwelt zu übernehmen, Geld und Engagement in ökologische Projekte zu stecken. Waren es beispielsweise Werbebroschüren der Umweltsenatorin? Oder Empfehlungen von Bekannten, Verwandten? Oder war es schlicht das Bedürfnis, trostlosen Asphalt durch etwas Lebendiges zu ersetzen?

Als Frau W. beispielsweise drei Bürgersteigplatten an ihrem Haus entfernte und mannshohes Efeu in das winzige Erdloch pflanzte, da schickten ihr Nachbarn (in der Straße mit durchweg zubetonierten Vorgärten) die Polizei auf den Hals. Aber Frau W. hatte eine Baugenehmigung vorzuweisen. Und mittlerweile sind drei weitere Projekte in Planung. ra

Kontaktadresse: Polis-Institut für Mensch-Umwelt-Beziehung, Tel. 0421/5905.186 oder 5905.179 (9-13Uhr)