„Die Busse sind in Arbeit“

■ Warum RollstuhlfahrerInnen beim Busfahren viel Geduld brauchen

Schwarz ärgern könnte sich der Rollstuhlfahrer Peter Asmus über die Bremer Straßenbahn AG: Obwohl auf fast allen Bus-Linien in Bremen die neuen, für RollstuhlfahrerInnen geeigneten Niederflurbusse eingesetzt werden, ist es für ihn unmöglich, pünktlich von A nach B zu gelangen.

In drei oder vier Jahren wird es in Bremen nur noch Niederflurbusse geben; bis dahin fahren sie nur zu bestimmten Zeiten. Wann, das bleibt zumindest auf der Linie 25 das Geheimnis der BSAG: In den aushängenden Fahrplänen sind die Niederflurbusse nicht gekennzeichnet. Auf das Fahrplanbuch (“das kein Mensch lesen kann“, so BSAG-Sprecher Jürgen Lemmermann) kann man sich nicht verlassen. Und so steht Peter Asmus oft genug 30 bis 40 Minuten in der Kälte, bis ein Bus kommt, mit dem auch er fahren kann.

Mittwoch, der 29. Januar: Um 8 Uhr 44 versucht Asmus, von der Georg-Gries-Straße in den Weserpark zu fahren. Der erste Bus: Fehlanzeige. Von der Fahrerin bekommt er die Auskunft, daß um

Bitte das Rollstuhlzeichen

und Kinderwagen

Tatsächlich einen gefunden.Foto: Maillet

8 Uhr 52 ein Niederflurbus kommen wird. Er kommt nicht. Nach Rücksprache des Fahrers mit der Zentrale heißt es: Er kommt um 8 Uhr 59 - wiederum nichts. Um 9 Uhr 25 kann Asmus endlich einsteigen.

„Wir haben da in der Tat ein Problem“, gibt Jürgen Lemmermannzu. „Gerade bei Leuten, die darauf angewiesen sind, darf das nicht sein.“ Trotzdem: „Wir können es nicht ändern, tut uns leid.“

Daß auf den Plänen an Bushaltestellen das Zeichen mit dem Rollstuhl fehlt, liegt an Problemen bei der Umstellung des Fahrplansystems auf EDV. Eine Neufassung liegt mittlerweile vor, aber „bis das ausgehängt ist, das dauert. Und ab April ist der Winterfahrplan eh' hinfällig.“

Doch selbst wenn die Fahrpläne brav überall aushängen würden, nützten sie nichts: In den Winterfahrplan waren zwölf neue Niederflurbusse eingeplant. Aber: „Der Lieferant Mercedes

hat uns hängenlassen“, so Lemmermann. Da war der Fahrplan allerdings schon gedruckt, mit den vorhandenen Bussen ließen sich die ausgewiesenen Touren nicht abdecken. „In ein bis zwei Wochen wird das Problem erledigt sein“, glaubt Lemmermann, „dann werden die sechs noch ausstehenden Busse wohl geliefert.“

„Die Bremer Busse sind in Arbeit — es gibt allerdings keinen konkreten Termin für die Auslieferung“, bestätigt ein Sprecher der Stuttgarter Mercedes-Zentrale. In eigenem Interesse wird sich Mercedes damit beeilen: In Bremen stehen Entscheidungen über Planungen für die nächsten Jahre an, und die Konkurrenz ist groß.

Die Schwierigkeiten mit der Linie 25 (“Irgendjemand mußte halt darunter leiden“) sollen spätestens im April beseitigt sein, verspricht Lemmermann. „Und dieses halbe Jahr — das sollten wir wirklich vergessen.“ skai