Alle kämpfen gegen das Ozonloch

■ Wachsendes Ozonloch vereint Abgeordnete aller Fraktionen/ Gemeinsam fordern sie vom Senat ein Konzept gegen FCKW/ Vermutlich steigen jährlich mehrere 100 Tonnen in den Berliner Himmel auf

Berlin. Der Senat soll bis Mai ein Konzept erarbeiten, nach dem Chemie, die Ozon zerstört, neutralisiert werden muß. Dies haben alle Fraktionen des Abgeordnetenhauses »für den Schutz der Ozonschicht« beschlossen.

In einer gemeinsamen Erklärung der CDU, SPD, Bündnis 90/Grüne, FDP, PDS und der Mitglieder des Neuen Forums/Bürgerbewegung heißt es: »Wir sind über die Berichte und Prognosen der Wissenschaft zutiefst beunruhigt.« Der Senat werde aufgefordert, in der Stadt und auf Bundesebene sofort zu handeln. Der Senat solle außerdem die seit diesem Jahr geltende FCKW-Halon-Verbotsverordnung durchsetzen. Nach der Verordnung dürfen Betriebe Ozonschadstoffe zum Teil schon seit vergangenem Januar nicht mehr verwenden.

Die Fraktionen fordern weiter, daß öffentliche Betriebe nur noch ozonschichtfreundliche Produkte verwenden dürfen. Ferner solle der Senat dafür sorgen, daß eine weitere internationale Konferenz die Fristen zum Ausstieg aus der FCKW-Produktion verkürzt und in Deutschland die Herstellung und Verwendung bis zum kommenden Jahr verboten würden. Die Berliner werden gebeten, Kühlschränke, Feuerlöscher und andere treibgashaltige Geräte bei der BSR zu entsorgen.

In Berlin verwendeten vor allem metallverarbeitende und chemische Betriebe weiterhin FCKWs, berichtet Hartwig Berger, umweltpolitischer Sprecher des Bündnis 90/ Grüne. 1990 seien allein im Westteil 165 Tonnen verbraucht worden. Trotz der Verbotsverordnung würden kleinere Betriebe weiter mit der unerlaubten Chemie arbeiten, vermutet Berger. Die Umweltämter sollten stichprobenartige Kontrollen durchführen.

Auch die Baubranche trage weiterhin zu einer Zerstörung der Ozon- Hülle bei, sagt Berger. Teilweise sei Styropor und Wärmedämmaterial mit FCKWs aufgeschäumt. Der Bausenator habe bisher versäumt, dafür zu sorgen, daß das Material bei Häuserabrissen umweltfreundlich entsorgt werde, statt verbrannt oder deponiert zu werden. diak