ABM für sowjetische Atomexperten

Lissabon (taz/afp) — Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Atomexperten der ehemaligen Sowjetunion: Gemeinsam wollen die USA, Rußland und die Bundesrepublik ein „Internationales Wissenschafts- und Technologiezentrum“ in Moskau finanzieren. Wie gestern beschlossen, will auch die Europäische Gemeinschaft die Stiftung finanziell unterstützen. Arbeitslos gewordene Fachleute der Roten Armee sollen dort neue berufliche Perspektiven finden. Damit soll verhindert werden, daß sie ihr Wissen über moderne Massenvernichtungsmittel als „Technologiesöldner“ verkaufen.

Die Overkill-Experten sollen bei der Beseitigung von Atomwaffen, der Umstellung der Rüstungsindustrie sowie für die Sicherheit von Atomkraftwerken eingesetzt werden. Dafür bietet ihnen die Stiftung nach Angaben von EG-Diplomaten in Lissabon „mindestens 1.000 Dollar monatlich“. Interessierte Regierungen, wie die des Iran, sollen den Atomexperten jedoch bereits um ein Vielfaches höhere Monatsgehälter geboten haben. Dennoch versicherte die russische Regierung gestern, es habe noch keine Abwerbung gegeben. Die Stiftung soll zunächst mit rund 100 Millionen Dollar dotiert werden. Diesem Startkapital stehen nach Angaben eines niederländischen Diplomaten rund 3.000 Atomexperten gegenüber. dora