Angela Carter ist gestorben

Im Alter von 51 Jahren ist die britische Schriftstellerin Angela Carter am Sonntag in London an Krebs gestorben. Sie gilt als Vertreterin des „magischen Realismus“, ihre Romane sind groteske Phantasmagorien, die sowohl von Märchen wie von der Psychoanaylse und auch dem Okkultismus beeinflußt waren. Carters erster Roman Schattentanz erschien 1966. Erfolg hatte sie mit den Romanen Nächte im Zirkus und Die infernalischen Traummaschinen des Doktor Hoffman.

Die Sozialistin verstand sich als Teil der Frauenbewegung. Sie verfaßte u.a. die Studie Sexualität ist Macht. Die Frau bei de Sade. Im Alter von 43 Jahren bekam sie ein Kind. In einem 'Zeit‘-Interview von 1987 sagte sie über das Thatcher-England: „Eine Kultur, die Frauen und Farbige ausschließt, ist eine ziemlich exklusive, eine Minderheitenkultur. Es gibt doch schließlich mehr Frauen als Männer. Jemand muß über dieses postimperiale Großbritannien schrieben. Der angloindische Schriftsteller Salman Rushdie hat das von seiner Sicht aus getan. Aber wir! Jetzt sind wir dran!“ taz