Handelskette coop sucht neuen Namen

■ Mit einer Umbenennung will die Handelsgruppe mit ihrer unrühmlichen Vergangenheit brechen/ 1991 erstmals Gewinn erwirtschaftet/ Durch Verkauf von Märkten gesundgeschrumpft

Frankfurt/Main (dpa/taz) — Mit einem neuen Namen will die coop AG, die seit Anfang 1991 zur Asko- Gruppe gehört, mit ihrer skandalbelasteten Vergangenheit brechen. Dies kündigte der Vorstandsvorsitzende, Walter Dobmayer, auf der gestrigen Hauptversammlung an. Offensichtlich befürchtet die Geschäftsleitung, daß das Unternehmen durch den nächste Woche beginnenden Prozeß gegen das einstige coop-Vorstandstrio weiter Schaden nehmen wird. Nach einem radikalen Schrumpfkurs mit dem Verkauf von fast 900 Märkten ist die Ende 1988 fast zusammengebrochene ehemals gewerkschaftseigene Handelsgruppe wieder in die Gewinnzone gekommen. Die coop konnte im vergangenen Jahr mit ihren noch 30.000 Beschäftigten einen Umsatz von 7,5 Milliarden Mark erzielen.

Nach Darstellung von Dobmayer hat die coop AG 1991 erstmals in ihrer Geschichte überhaupt einen Gewinn im reinen Handelsgeschäft erzielt. Nach vorläufigen Ergebnissen soll sich der operative Ertrag auf 50 Millionen Mark belaufen. Insgesamt erzielte der Konzern im letzten Jahr einen Überschuß von mehr als 100 Millionen Mark. Für 1992 wird ein Umsatz von mehr als sieben Milliarden Mark angepeilt. Angesichts dieser überraschenden Ankündigung vor den Aktionären wird sogar wieder von einer Dividendenzahlung gesprochen.

Die Namensänderung der Handelskette sei so gut wie perfekt, war am Rande der Hauptversammlung zu hören. Entsprechende Pläne könnten bereits auf der nächsten Sitzung Ende Juli zur Debatte stehen. Wie die coop künftig heißen soll, ist jedoch noch nicht durchgesickert. Bereits vor der Asko-Übernahme Anfang 1991 war der Grundstein für die Sanierung des fast zusammengebrochenen coop- Konzerns gelegt worden. Mit dem Verkauf der 880 Märkte wurde ein Erlös von 625 Millionen Mark erzielt. Damit konnte bereits 1990 ein Jahresüberschuß von rund 20 Millionen Mark erzielt werden, wobei der Verlust aus dem laufenden Geschäft von 377 Millionen Mark durch außerordentliche Gewinne (Verkäufe) von 435 Millionen Mark überkompensiert wurde.

Bis Ende 1991 hat sich die Zahl der coop-Märkte unter Asco-Regie weiter auf 731 verringert. Vor dem Beginn des coop-Skandals im Jahr 1988 waren in 2.200 Filialen noch zwölf Milliarden Mark umgesetzt worden. Derzeit befindet sich die coop AG zu 74 Prozent im Besitz der Asko Deutsche Kaufhaus AG. 15 Prozent liegen bei der AVA Allgemeine Handelsgesellschaft der Verbraucher AG und weitere rund zehn Prozent in den Händen von schätzungsweise noch 150 freien Aktionären. es