Demo in Deputationssitzung

■ Über 300 Frauen brachten der Senatorin schmutzige Wäsche aus 72 Kitas

hier bitte das Foto

mit den Putzfrauen

Putzfrauen hauten auf den PutzFoto: B.Hake

Eng wurde es gestern im Sitzungssaal 4 im Tivolihochhaus für die Sozialdeputation. Über dreihundert aufgebrachte Reinigungskräfte aus 72 Kindertagesheimen drängten in den Sitzungssaal im 15. Stock, warfen Wäschebeutel über die Köpfe und Kaffeetassen der anwesenden Deputierten und wollten es nun genau wissen. Bärbel Lohmann, Personalrätin vom Amt für Soziale Dienste (AfSD) fragte stellvertretend für alle betroffenen KollegeInnen, warum in zahlreichen Kitas schon jetzt bis zu 12,5 Reinigungsstunden fehlten, wer die anfallende Arbeit machen solle, und warum die Bremer Sparpolitik auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werde.

Die kommissarische Noch-Sozialsenatorin Uhl versuchte zu beschwichtigen. Entschieden sei noch gar nichts, im Moment sei lediglich ein Prüfausschuß damit beauftragt worden, herauszufinden, ob Einsparungsmöglichkeiten im Reinigungsbereich der Kitas bestehen. Die Entscheidung könne allerdings erst im März gefällt werden, wenn der Deputation die Ergebnisse der Prüfung vorlägen. Entrüstet und nicht ernst genommen fühlten sich da die Betroffenen, die ihren Unmut in zahlreichen Zwischenrufen erkennen ließen. Ihnen fehlten schon jetzt die 12,5 Stunden, wie könne da behauptet werden, daß darüber erst noch entschieden würde.

Tatsächlich sind bis jetzt vom Senat noch keine Kürzungen beschlossen worden. Trotzdem ist das AfSD von der Senatskommission für Personalfragen (SKP) angehalten, bis zu einem Beschluß keine neuen Reinigungskräfte einzustellen. Das heißt, daß Kräfte, die durch Krankeit oder Kündigung wegfallen, erst einmal nicht ersetzt werden. Durch Umverteilung versucht das AfSD, gröbste Engpässe zu vermeiden und die ausfallenden Stunden auf 12,5 pro Bezirk (das sind vier Kitas) zu begrenzen. Begründet werden die derzeitige Regelung und der Prüfantrang mit dem veränderten Schlafverhalten der Kinder. „Die Kids schlafen heute einfach nicht mehr soviel am Tage“, heißt es aus der Pressestelle der Sozialsenatorin, ergo verringere sich die Arbeit der Wäschepflege.

Der Prüfausschuß müsse nun untersuchen, inwieweit das tatsächlich der Fall ist oder eingesparte Stunden für erhöhte Reinigungsaufgaben benötigt werden. Solange wollen die Frauen aber nicht warten, erklärten sie, ihnen würden die Stunden real fehlen.

Zwischen DemonstrantInnen und Wäschesäcken gelang es weder der Senatorin noch ihrem Amtsleiter Hans Leppin, die aufgebrachten Betroffenen aus dem Sitzungssaal zu bringen. Vermittlungsvorschlag der Behörde: eine Teilpersonalversammlung. mar