Überall können wir noch nicht gewesen sein

■ betr.: "Am Südstern ist der Himmel nah" (Streetlife), taz vom 19.2.92

betr.: »Am Südstern ist der Himmel nah« (Streetlife), taz vom 19.2.92

Streetlife ist Englisch und ist mit Straßenleben zu übersetzen, dies scheint Frau Schock bei ihrem Artikel über den Südstern, der immerhin unter diesem Überbegriff Straßenleben erschien, übersehen zu haben.

Die Hälfte des Artikels resümiert sie über die Geschichte der Kirchen an/auf diesem Platz, durchaus interessant. Doch was hat das mit dem Leben auf der Straße zu tun? Dann müssen wieder mal die ewig Gestrigen, diesmal von links, als Artikelfüller herhalten. Die Blücherstraße Nr.11 am Südstern? Da hilft ein Blick auf den Berliner Stadtplan und siehe, sie ist am Blücherplatz, die Nr.11.

Hat sie am Ende ihren Artikel in der schwäbischen Provinz geschrieben und dann per Fax an die kompetente Redaktion in der Kochstraße gekabelt? Dort wurde er in einem Anflug von Konspirativismus an den allgegenwärtigen Augen Nowakowskis vorbei in das Blatt geschmuggelt? Eindeutiges Indiz, das für diese Theorie spricht, ist die Tatsache, daß die einzige nennenswerte Steigung innerhalb Kreuzberger Stadtgebiets, vom Kreuzberg selbst mal abgesehen, nämlich die, die der Frau begegnet, wenn sie die genannten Friedhöfe Richtung Flughafen bewandert, dermaßen verniedlicht wird. Das sollte jedem Flachlandmenschen zu denken geben. Den Anspruch, einen Platz mit seiner alltäglichen Atmosphäre zu beschreiben, wird dieser Artikel jedenfalls nicht gerecht, wie so viele in dieser Reihe.

In diesem Sinne mit einem Überall-können-wir- noch-nicht-gewesen-Sein. Ihr Luis Trenker

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