„Konny“ will von hinten mitregieren

■ Konrad Kunick hat sich die Wahl zum SPD-Landesvorstand offen gehalten

Konrad Kunick, langjähriger politischer Weggefährte von Klaus Wedemeier, hat sich im Dezember 1991 mit der Bremer Nummer Eins verkracht: Nachdem Kunick in der neuen Senatsmannschaft von Klaus Wedemeier nicht mehr vorgesehen war, verlangte er Verhandlungen über eine große Koalition und den Rücktritt des Bürgermeisters. Das ist lange her, Kunick scheiterte und aus dem Bremer Westen rumort es, was die SPD angeht, eigentlich weniger wegen „Konny“ als wegen der Mißachtung des Regionalproporzes bei der Senatsbildung: Grobecker, Sakuth und Kunick sind rausgeflogen, und daß Irmgard Gaertner im Bereich des SPD-Unterbezirks West wohnen soll, wird kaum als Ersatz angesehen — weiß doch niemand, ob sie aus Kassel den rechten Stallgeruch mitbringt.

So wäre die Position des Landesvorsitzenden eine Art Wiedergutmachung für erlittene Schmach, wenn er wie ein Pokal an den Westen geht, nur: Wer soll da antreten? Peter Sakuth, Senator a.D., soll neuer UB-Vorsitzender werden, was er vor Dagmar Lill einige Jahre erfolgreich war. Claus Grobecker? Die Rolle des Landeszentralbank-Präsidenten, die der einnehmen will, verträgt sich kaum mit dem Amt des Landesvorsitzenden der SPD — die Frankfurter Banker-Kollegen würden wohl nur müde lächeln. „Grobi“ stünde eventuell für den Schatzmeister-Posten der Partei zur Verfügung, heißt es, da könnte er mehr aus Hintergrund im im geschäftsführenden Landesvorstand mitmischen.

Aus dem Hintergrund mischt derzeit auch Konrad Kunick mit: Aus dem fernen Kurort ließ er seinen Ortsverein Mittelshuchting wissen, der möge ihn doch mal auf die Liste setzen sowohl für den UB-Vorstand wie auch für den Landesvorstand. Entscheiden und näher erklären wolle er sich im März.

Auf die gewöhnlichen demokratischen Verfahrensweisen, daß ein Kandidat sich nämlich für ein bestimmtes Amt bewirbt, seine politischen Ziele für die Wahlperiode darstellt und sich den Fragen der Basis stellt, verzichtete der SPD-Ortsverein angesichts der Genesungsbemühungen Kunicks.

Offensichtlich haben die Querschläger aus dem Hintergrund gegen den kommissarischen Landesvorsitzenden Horst Isola, der bisher Kandidat Nummer eins ist, nicht eingeschlagen, deshalb hält Kunick sich es vorerst offen, ob er antritt — eine zweite Niederlage wäre für ihn fatal. Die Strategie ist klar: Wenn Isola weiter gut dasteht, dann kann Kunick immer noch sagen, da sei nichts gewesen. Wenn er es aber doch wird, dann sitzt Kunick ab Mai im Koalitionsausschuß über die Ampel-Regierung zu Gericht, gleichberechtigt neben dem Bürgermeister, den er im Dezember vergeblich abzuschießen versuchte. Viel Glück wünscht beiden Rosi Roland