John McEnroe wieder in Topform

Stuttgart (taz) — Die Tennisspielergesellschaft ATP ist höchst erzürnt über ein Stuttgarter Lokalblatt. Anfang der Woche hatte es den bei den „Stuttgart Classics“ spielenden John McEnroe mit dem an einen Autogrammjäger gerichteten Satz zitiert: „Piss off, you stupid fucker“. McEnroe selbst soll vor seiner Abreise das Zitat als unrichtig bezeichnet haben. Auch ein von Turnierchef Ion Tiriac eilends aufgetriebener Ohrenzeuge, ein ZDF-Reporter, zeugt zugunsten McEnroes. Den Ausdruck „piss off“ habe er wohl gehört, den Rest aber nicht. Auch daß er selbst, wie es weiter in der Zeitung heißt, in Anspielung auf McEnroe und Jim Courier, Tennisprofis mit einem verallgemeinernden „Viele Profis haben soviel Hirn wie eine Stubenfliege“ in Verruf gebracht haben soll, sei unwahr. Zwar habe er den Ausdruck „Hirn wie eine Stubenfliege“ gebraucht, doch nur mit Blick darauf, wie der Profi in jenem speziellen Fall den Autogrammsammler behandelt habe. In einem offiziellen Statement knüpft sich die ATP das freche Blatt vor: „Es ist eine gefährliche Unterstellung, die Tennisspieler der ATP- Tour als rüde, nicht kooperativ oder dumm darzustellen“, heißt es da. Trotz gelegentlicher Ausrutscher sei das Verhalten der Spieler bemerkenswert gut. McEnroe stellte dies bei seinem ersten und einzigen Auftritt in Stuttgart dann auch nachdrücklich unter Beweis, als er während seiner Erstrundenniederlage gegen den Tschechen Karel Novacek den Schiedsrichter anbrüllte, einen Linienrichter zur Schnecke machte, gern auch in die Logen giftete und unter großem Gelächter schließlich seinen Schläger zertrümmerte. Die ATP abschließend in Richtung 'Stuttgarter Nachrichten‘: „Ein solcher Angriff bringt unseren Sport in Mißkredit und verzerrt das Image in der Tennisöffentlichkeit.“ Peter Unfried