Mann geht über Leichen

■ Levinsons „Bugsy“ außer Konkurrenz

Garniert mit zehn „Oscar“-Nominierungen läuft Bugsy außer Konkurrenz im Wettbewerb, quasi als Zuckerguß auf der mächtigen Sahnetorte, mit der uns die Amerikaner in diesem Jahr das Kinoleben zu versüßen trachten. Natürlich ist die schillernde Figur des Gangsters Benjamin „Bugsy“ Siegel die Idealrolle für Warren Beatty, und das ist auch schon das große Dilemma dieses Films. Warren Beatty spielt den kaltschnäuzigen Gangster, der seinen guten Ton in der gehobenen Gesellschaft Hollywoods mit kindischen Sprechübungen kultiviert, ohne jede Distanz. Dem idealisierenden Auftritt des Schauspielers ist Regisseur Barry Levinson nicht gewachsen. Seine Absicht, die Naivität und Brutalität Siegels zu entlarven und nebenbei auch noch die Verherrlichung des Al-Capone-Milieus durch Hollywood zu demontieren, muß an der Arroganz von Warren Beatty scheitern, der sich als die wahre Inkarnation von Bugsy Siegel begreift. Noch im Scheitern seiner hochgestochenen Idee, in dem namenlosen Kaff Las Vegas mitten in der Wüste ein Spielcasino zu bauen, bleibt sein Glauben an die Verwirklichung des Traums unerschütterlich. Das ist letztlich auch die Botschaft des ganzen Films. Ein Mann muß manchmal über Leichen gehen, um ein Projekt durchzusetzen. Es kann passieren, daß man auch ihn aus dem Weg schafft. Aber die Größe der Idee läßt sich nicht mit ein paar Kugeln wegblasen: Eine hemmungslose Huldigung an den amerikanischen Traum. Christof Boy

Barry Levinson: Bugsy. USA 1991, 130 min. Vor allem mit Warren Beatty, aber auch mit Harvey Keitel, Ben Kingsley und Annette Bening.

24.2. Zoopalast, 12 Uhr, Urania 21 Uhr

25.2. International, 20 Uhr

Der Film startet bundesweit am 12.3.