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Brandsätze gegen Asylbewerberheim

■ Polizei zeigt sich schweigsam/ Keine Hinweise auf Zusammenhang mit Skin-Treffen

Wolfegg (taz) — Auf ein Asylbewerberheim im Wolfegger Ortsteil Weißenbronnen im Landkreis Ravensburg wurden in der Nacht vom Freitag auf Samstag gegen vier Uhr mehrere Brandanschläge verübt. Obwohl an mindestens vier Stellen Feuer gelegt worden ist, wurde keiner der sechs anwesenden Asylbewerber verletzt. In dem Heim leben derzeit 14 Asylbewerber, überwiegend Kosovo-Albaner. Die sechs Männer sind durch die starke Rauchentwicklung aufgewacht und konnten die Brandherde noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr unter Kontrolle bringen. Ein Brandsatz war in einem Einbauschrank im Erdgeschoß des ehemaligen Ferienheimes gezündet worden, weitere Brandsätze in einem Bündel Wäsche im Keller, an einigen Holzschuppen auf dem Gelände, und schließlich wurde auch noch eine mit Benzin getränkte Steppdecke in ein Zimmer geworfen.

Die Polizei in Ravensburg ist mit Auskünften ausgesprochen zurückhaltend. Ermittelt werde wegen versuchter schwerer Brandstiftung. Die Polizei hat auch keine Hinweise darauf, daß ein Treffen von über 30 Skinheads in einer Ravensburger Kneipe mit dem Brandanschlag in Verbindung stehen könnte; von den Tätern fehle noch jede Spur.

Von Mitgliedern mehrerer baden- württembergischer Asylgruppen wurde angeregt, daß Nachtwachen vor den Heimen aufgestellt werden, nachdem eine Gruppe Berliner Skins sich in einer Sigmaringer Jugendherberge einquartiert hatte. In Ravensburg ist die Angst vor radikalen Skinheads groß, nachdem es vergangenes Jahr einen brutalen Überfall auf das Jugendhaus der Stadt gegeben hatte und nachdem vor kurzem bei einem Prozeß gegen einen 19jährigen Skinhead sogar Gerichtstoiletten mit Nazi-Parolen verschmiert wurden. Klaus Wittmann

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