Anzeige wegen Munitionsverbrennung

■ Vorwürfe gegen Nato-Munitionsverbrennung der Firma Kaus und Steinhausen

Das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Lüneburg hat nach Ansicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg jahrelang seine Überwachungspflichten bei der Munitionsverbrennung in Dragahn (Landkreis Lüchow-Dannenberg) „gröblich verletzt“. Diese Ansicht vertritt die Hamburger Rechtsanwältin Ulrike Donat in einer Strafanzeige der Bürgerinitiative an die Lüneburger Staatsanwaltschaft.

Aufgrund einer anderen Anzeige der Bürger ermittelt die Behörde bereits seit kurzem auch gegen die Hamburger Firma Kaus und Steinhausen, die die Munitionsvernichtungsanlage in Dragahn betreibt und einen neuartigen Reaktor genehmigt bekommen möchte. Bislang wird NATO-Munition seit Jahrzehnten unter freiem Himmel verbrannt.

Die Bürger halten dem Gewerbeaufsichtsamt in der Anzeige vor, daß die in Dragahn betriebene Lagerung von Sprengstoff auf einer Genehmigung aus dem Jahre 1976 basiert und trotz Änderung des Sprengstoffgesetzes der Betreiberfirma keine neuen Auflagen gemacht worden seien. Kritisiert wird außerdem, daß 1985 eine Panzer- und Drehrohrofenanlage ohne Emissionsminderung genehmigt worden sei, obwohl dies nicht mehr dem Stand der Technik entsprochen habe. Es sei unbegreiflich, so heißt es in der Anzeige, daß die Aufsichtsbehörde keine Emissionsmessungen durchführen ließ. Erst 1991 sei im Zusammenhang mit den umfangreichen Neubauplänen gemessen worden. Dabei seien besorgniserregende Dioxinwerte festgestellt worden, ohne daß die Gewerbeaufsicht eingeschritten sei. Überdies sei die 1983 genehmigte TNT- Rückgewinnungsanlage rechtswidrig genehmigt worden.

„Schadstoffhaltige Abwässer können versickeren, das Grundwasser ist gefährdet“, stellt die Bürgerinitiative fest. Zur Beweissicherung habe sie Bodenproben des Abbrandplatzes und Verbrennungsrückstände an ein renommiertes Forschungsinstitut geschickt, betonte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Auch sei bekannt, daß die Firma Kaus und Steinhausen Schlacke, Asche und andere Betriebsabfälle in Dragahn vergraben habe. Das gehe aus Aussagen des örtlichen Försters hervor, hat Anwältin Donat der Staatsanwaltschaft mitgeteilt. dpa