Frauenbegegnungszentrum "Sophia Lotta"

■ betr.: "Studenten fürchten Frauen-Träume", taz vom 10.2.92

betr.: »Studenten fürchten Frauen-Träume«,

taz vom 10.2.92

1.Die taz berichtet über eine Veranstaltung im FFBIZ am 8.1.92, zu dem Vertreterinnen des »Studenten(!)- Wohnheims« eingeladen waren; diese erfuhren davon also nicht, wie die taz schreibt eher zufällig. Herr Janne unterhielt sich übrigens mit uns über die Einladung bereits ausführlich am Freitag abend vor der Veranstaltung.

2.Das FFBIZ hat — auch am Samstag — keine Planungen eingeleitet, und es will nichts einrichten, wie die taz fälschlicherweise schreibt. Aber: es hat die Initiative ergriffen, eine im Bezirk begonnene Diskussion unter Frauen zu konkretisieren. Es ging und geht weiterhin um eine genaue Bedarfsfeststellung.

Das FFBIZ plädiert auf diesem Hintergrund für »Sophia Lotta« als ein Frauenbegegnungszentrum mit vielfältiger Nutzung durch Frauen, unter einer Bedingung: daß Frauen(einrichtungen, -gruppen etc.) im Bezirk, u.a. auch Studentinnen, es wollen.

Weil es — außerhalb wie innerhalb des FFBIZ — seit Jahren massive Nachfragen nach Räumlichkeiten für Frauen im Bezirk gibt, und sich bereits der Frauenausschuß der BVV im Herbst 1991 damit beschäftigte, hat das FFBIZ sich entschlossen, den bezirklichen Wahlkampf zu nutzen, um diese Bedürfnisse zunächst einmal (frauen-)öffentlich zu diskutieren. Zu diesen Diskussionen wurden auch die Studentinnen des Hauses eingeladen, außerdem sämtliche Charlottenburger Fraueneinrichtungen und Vertreterinnen der in der Bezirksverordnetenversammlung vertretenen Parteien. Eine 2. Versammlung ist geplant für den 14. März 1992, 16 Uhr im FFBIZ.

2.[...] Als gemischtes StudentInnenwohnheim wird das Haus seit 1979 genutzt. Das FFBIZ hat diese Nutzung immer unterstützt und Kooperation gesucht (...) und möchte auf jeden Fall, daß Studentinnen dort weiterhin wohnen. Sollte das Haus mehr als bisher von/durch/für Frauen genutzt werden, fordert das FFBIZ, den Studenten zumutbare Alternativen in Charlottenburg zu bieten. Es ist uns von den politischen Parteien in der BVV signalisiert worden, daß unter anderem im Zuge der Planungen zur Olympiade reichliche Wohnmöglichkeiten für StudentInnen geschaffen werden sollen unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die heutige Situation katastrophal schlecht ist, das heißt, daß zur Zeit massiv studentischer Wohnraum fehlt. Das FFBIZ, in dem viele Studentinnen mitarbeiten, weiß das nicht nur, sondern beteiligt sich auch an Kampagnen für Wohnraum für StudentInnen. Das FFBIZ argumentiert nicht, wie die taz schreibt, daß der Neubau eines Studentenwohnheims eine zumutbare Alternative sei.

3.Allerdings fehlen Wohnungen für Studentinnen wie für Studenten. Nach unseren bisherigen Informationen gibt es im Haus Danckelmannstraße 46/47 bisher kein quotiertes Belegrecht für Studentinnen. In seinen Interessen angeblich verletzt, sieht sich der Studenten(!)- Verein Danckelmannstr. e.V.

4.Die Träume des FFBIZ für »Sophia Lotta« sind langfristiger Art. Momentan in der Danckelmannstraße 46/47 wohnende Studenten wären davon ohnehin nicht negativ betroffen. Dagegen haben uns diverse Studentinnen signalisiert, daß sie dort gerne wohnen würden und auch großen Bedarf für weitere Generationen von Studentinnen sehen.

5.Sollte es tatsächlich eine Kampagne für »Sophia Lotta« geben, wird das FFBIZ die Presse selber rechtzeitig informieren. Bisher geschah dies unsererseits nicht, weil wir — wie bereits oben festgestellt — in ein Planungsstadium noch gar nicht eingetreten sind. [...] Ursula Nienhaus i.A. für FFBIZ, Berlin 19