Atommüll in der Karasee versenkt

London (dpa) — Die Sowjetunion hat jahrelang Atommüll in der Karasee versenkt. Dies sagte Andrej Solotkow, ein russischer Atomtechniker, der den Fall untersucht, gegenüber der britischen Fernsehstation Channel 4. Wie der Sender am Dienstag abend meldete, sollen Tausende von Tonnen radioaktiven Materials von 1964 bis 1986 in die Karasee vor der Ostküste der Insel Novaja Semlia gekippt worden sein.

Bei dem größten Teil des Materials handelte es sich nach Angaben Solotkows um abgebrannte Brennstäbe aus den Reaktoren von Atom- U-Booten und nuklear betriebenen Eisbrechern. Solotkow sagte, er habe Einblick in Akten des Geheimdienstes KGB gehabt, aus denen hervorgehe, daß 17.000 Container ins Meer geworfen worden seien.

Ein Sprecher der Umweltorganisation Greenpeace sagte, es handle sich um eine „Zeitbombe“, da die Metallcontainer mit der Zeit durchrosteten. Damit könnte die Radioaktivität in die Nahrungskette gelangen. Vertreter der westlich gelegenen Stadt Murmansk wollen bereits eine Zunahme von Leukämiefällen bei Kindern festgestellt haben.