Noch in Lebensgefahr

■ Junge Frau hatte im »Tacheles« Sicherheitssperren überwunden und war 16 Meter in die Tiefe gestürzt

Mitte. Eine 19jährige Westdeutsche, die in der Nacht zum Sonntag aus der vierten Etage des »Kunst- und Kulturzentrums Tacheles« gestürzt war, schwebt immer noch in Lebensgefahr. Nach ihrem 16 Meter tiefen Sturz aus einem der hofseitigen Räume, an denen die Außenwand fehlt, liegt sie nach wie vor ohne Bewußtsein auf der Intensivstation der Charité.

Die InitiatorInnen des »Tacheles« trifft allem Anschein nach keine Schuld an dem tragischen Unfall. Nach den bisherigen Ermittlungen war die junge Frau zusammen mit zwei weiteren Besuchern in diesen deutlich als gefährlich markierten Bereich gelangt, indem sie eine Sicherheitssperre überwand. »Wir wissen leider nicht, wie die drei ins Haus gekommen sind«, so Jochen Sandig vom Tacheles — »im Rahmen einer Veranstaltung war es jedenfalls nicht. Und da wir noch keinen Kontakt mit ihren beiden Begleitern haben, wissen wir auch nicht, ob womöglich Alkohol im Spiel war.« Zusammen mit den Eltern der Abgestürzten, die sich derzeit in Berlin befinden, bangen die Tacheles-Leute nun, ob die junge Frau durchkommt.

Einer möglichen neuerlichen Begehung des Tacheles durch die Baupolizei könnten sie indes »mit ruhigem Gewissen entgegensehen«, da die gefährlichen Bereiche schon lange abgesperrt seien. Dazu gehören auch jene Zimmer, die wie bei einer gigantischen Puppenstube nach außen bloßgelegt sind, seit der in der Friedrichstraße gelegene Flügel des ehemaligen »Hauses der Technik« zu SED-Zeiten abgerissen wurde. Der andere, lange Jahre fast gänzlich leerstehende Flügel in der Oranienburger Straße wurde in Tacheles umbenannt, nachdem eine Gruppe westlicher, östlicher und internationaler KünstlerInnen ihn im Februar 1990 besetzt hatte. usche