GUS sucht Gönner

■ Bei der 22. Hallen-Europameisterschaft der Leichtathleten ist das siegreiche Team der GUS auf Sponsorensuche

Genua (dpa) — Die 22. Hallen-EM der Leichtathleten in Genua verschleierten mehr, als sie Hinweise gaben — es fehlten einfach zu viele Top-Athleten, die ihre Olympia- Karten nicht aufdecken wollen. Einzig Hochspringerin Heike Henkel, Hürdensprinterin Ludmilla Naroshilenko und Dreispringer Leonid Woloschin (beide GUS) gehören zu den Medaillen-Anwärtern. Auch der Schwede Patrik Sjöberg feierte in Genua mit 2,38 m im Hochsprung Auferstehung. Besonders eindrucksvoll zeigte sich die Vertretung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Trotz der politischen Veränderungen und großer wirtschaftlicher Probleme präsentierten sich die Leichtathleten stark wie eh und je. Mit 27 Medaillen (12/8/7) wurde die Konkurrenz noch einmal in Grund und Boden gesprintet, gesprungen und gestoßen. Und das, obgleich die Stars wie Stabhochspringer Sergej Bubka oder Sprinterin Irina Priwalowa fehlten — die zweite Reihe nutzte ihre Chance. Im Vergleich zu den anderen Ländern Europas ist die Basis der Leichtathletik in der ehemaligen UdSSR immer noch unvergleichlich größer. Die entstandenen Existenz-Probleme scheinen ein zusätzlicher Motivationsschub zu sein. „Die Situation ist schwierig, die Industrie am Boden und es fehlt das Geld“, sagte der russicher Funktionär Balachnischew. Die Zukunft sei noch ungewiß, denn der Sport ist nun gefordert, in stärkerem Maße als bisher auf eigenen Füßen zu stehen. Die Leichtathleten seien aber immer noch auf der Suche nach einem Hauptsponsor.

Die Hallen-Europameister 1992:

MÄNNER: 60 m: Jason Livingstone (GB) 6,53 Sek., 200 m: Nikolai Antonow (Bul) 20,41 Sek., 400 m: Slobodan Brankovic (Jugoslawien) 46,33 Sek., 800 m: Luis Javier Gonzales (Esp) 1:46,80 Min., 1.500 m: Matthew Yates (GB) 3:42,32 Min., 3.000 m: Gennoro Di Napoli (I) 7:47,24 Min., 60 m Hürden: Igor Kasanow (Lettland) 7,55 Sek., 5.000 m Gehen: Giovanni De Benedictis (I) 18:19,97 Min., Hochsprung: Patrik Sjöberg (S) 2,38 m , Stabhoch: Pjotr Botschkarjow (GUS) 5,85 m, Weitsprung: Dmitri Bogrianow (GUS) 8,12 m, Dreisprung: Leonid Woloschin (GUS) 17,35 m , Kugelstoßen: Alexander Bagatsch (GUS) 20,75 m, Siebenkampf: Christian Plaziat (F) 6.418 Pkt. (Weltrekord).

FRAUEN: 60 m: Shanna Tarnopolskaja (GUS) 7,24 Sek., 200 m: Oksana Stepischewa (GUS) 23,18 Sek., 400 m: Sandra Myers (Esp) 51,21 Sek., 800 m: Ella Kovacs (Rumänien) 1:59,98 Min., 1.500 m: Jelena Podkopajewa (GUS) 4:06,61 Min., 3.000 m: Margareta Keszeg (Rumänien) 8:59,80 Min., 60 m Hürden: Ludmilla Naroshilenko (GUS) 7,82 Sek., 3.000 m Gehen: Alina Iwanowa (GUS) 11:49,99 Min., Hochsprung: Heike Henkel 2,02 m, Weitsprung: Larissa Bereschnaja (GUS) 7,00 m, Dreisprung: Inessa Krawets (GUS) 14,15 m, Kugelstoßen: Natalia Lissowskaja (GUS) 20,70 m, Fünfkampf: Liliana Nastase (Rumänien) 4.701 Pkt.