„Schöne Frau“ verklagt „Spiegel-TV“

■ Monika Haas wehrt sich gegen die Behauptung, sie sei in die Landshut-Entführung verwickelt gewesen

Berlin (taz) — Die in Frankfurt lebende Monika Haas, alias „Schöne Frau“, hat gestern über ihren Anwalt eine einstweilige Verfügung gegen Spiegel-TV und 'Spiegel‘ beantragt. Frau Haas wehrt sich damit vor allem gegen die aus Stasi-Akten stammende Behauptung, sie habe die Waffen für die Entführung der deutschen Urlaubermaschine Landshut 1977 von Mallorca nach Mogadischu besorgt.

Erstmals Mitte Januar wurde vom 'Spiegel‘ ein mysteriöses Pseudonym enttarnt. Die in einschlägigen Kreisen als „Schöne Frau“ bekannte angebliche Kombattantin des bewaffneten Kampfes, die in Geschichten der RAF, der Carlos-Gruppe, der PFLP und anderen verwickelt gewesen sein soll, lebe völlig unbehelligt in Frankfurt und heißt mit bürgerlichem Namen Monika Haas. Der erste 'Spiegel‘-Artikel erschien als Vorab des Buches Die RAF-Stasi-Connection, in dem die „Schöne Frau“ wahlweise als Stasi- oder BND-Agentin verdächtigt wird. Monika Haas erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen das Buch, das seitdem nur noch geschwärzt zu haben ist.

Am Sonntag legte dann Spiegel-TV noch einmal nach. Gestützt auf eine Stasi-Akte zitierte Stefan Aust das frühere RAF-Mitglied Werner Hoppe, der gegenüber der Stasi gesagt haben soll, Monika Haas hätte ihm erzählt, daß sie die Waffen für die Landshut-Entführung transportiert habe. Der eigentliche Clou der Sendung war aber ein anderer. Angeblich sei Monika Haas bereits vorher vom israelischen Mossad umgedreht worden, so daß zumindest Israel von der Entführung vorab Bescheid wußte. Beide Punkte werden von Monika Haas entschieden bestritten. Die Stasi habe in ihren Akten lediglich haltlose Gerüchte aufgezählt.

In einer eidesstattlichen Erklärung versichert Monika Haas, sie habe „nie irgend jemanden oder irgendeine politische Organisation verraten“ und sei auch nie „Quelle eines BRD-Geheimdienstes gewesen“. Sie habe auch weder mit dem Mossad zusammengearbeitet, noch sei der Mossad je an sie herangetreten. Als Beleg dafür führt sie an, daß sie noch jahrelang nach dem von der Stasi behaupteten Mossad-Kontakt mit ihrem Mann im südjemenitischen Aden gelebt hat — ein Ding der Unmöglichkeit, wenn die PFLP auch nur den geringsten Zweifel an ihrer Geschichte gehabt hätte. JG