MIT RISIKOFREUNDEN AUF DU UND DU
: Rekordgewinn trotz Maxwell

■ Schweizer Großbank mit 1 Milliarde Franken Gewinn

Basel (dpa/taz) — Der Schweizerische Bankverein (SBV) hat 1991 erstmals mehr als eine Milliarde Franken Reingewinn erzielt — obwohl er dem Medientycoon Robert Maxwell noch kurz vor dem Zusammenbruch seines Geschäftsimperiums einen Kredit in mehrfacher Millionenhöhe gewährt hatte. Wie der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Walter Frehner, gestern in Basel berichtete, lag der Rekordertrag mit 1,03 Milliarden Franken (1,19 Mrd DM) um 24,7 Prozent über dem Ergebnis von 1990. Die Bilanzsumme der zweitgrößten Bank der Schweiz stieg um 8,5 Prozent auf knapp 207 Milliarden Franken (239,6 Mrd DM). Die Dividende soll unverändert bei 14 Franken je Aktie bleiben.

Frehner sagte, daß der Bankverein auch 1992 ein gutes Ergebnis erwirtschaften könne. 1991 war der Zinssaldo mit einem Anstieg auf fast drei Milliarden Franken die mit Abstand wichtigste Ertragskomponente geblieben, obwohl sein Anteil am Ertrag von 53,8 auf 45,6 Prozent gefallen war.

Allerdings soll nach dem Willen der Konzernleitung auch der Wertberichtigungsbedarf beim SBV sinken. Denn der war aufgrund der konjunkturellen Lage und der Krise auf dem Immobiliensektor im In- und Ausland drastisch angestiegen — und wohl auch aufgrund des Kredits an Maxwell, dem zum damaligen Zeitpunkt kaum jemand mehr Geld pumpen mochte.

Die Einzelwertberichtigungen verdoppelten sich auf 3,3 Milliarden Franken, womit, so Frehner, der deutliche Anstieg der Kreditrisiken eindrucksvoll wiedergegeben werde. Gegenüber derartigen Risiken hat der SBV auch in der Vergangenheit durchaus Mut bewiesen: So brachte er für den Coop-Vorstand die Aktien an die Börse. Die Chefs des Einzelhandelskonzerns müssen sich in diesem Zusammenhang derzeit wegen Prospektbetrugs vor Gericht verantworten. dri