Jugenddemo für Freizi-Stellen

■ Kids aus Walle und Tenever wollen nicht länger ruhig bleiben

Im Formulieren politischer Forderungen haben sie noch nicht viel Erfahrung. „Freizi ohne Werner ist wie Kaffee ohne Zucker“, dichteten Jugendliche des Freizeitheimes Tenever auf einem Transparent. Sie waren Teilnehmer auf einer Demonstration von 300 Kindern und Jugendlichen, die sich gestern in der Bremer Innenstadt gegen den Stellenstopp im Bereich der Jugendfreizeitheime wandte.

Werner Schwagereit ist nur ein Fall unter mehreren Sozialpädagoginnen und —pädagogen, deren befristete Stellen in der öffentlichen Jugendarbeit auslaufen und nicht weitergeführt werden sollen. Die Kinder und Jugendlichen, für die die Freizis in ihrem Stadtteil oft der einzige Ort sind, an dem sie ungestört miteinander umgehen können, halten aus Protest gegen die Kürzungen die Freizis in Walle und Tenever besetzt.

Durch den Beschluß des Senats am 3. März, die auslaufenden Stellen vorerst nicht zu besetzen, sondern durch kostenneutrale Stundenverschiebungen im Senatsressort Jugend abzudecken, hat die Kids zusätzlich verärgert. „Wir lassen uns nicht veruhlken“ kündigte ein Transparent auf der Demo an.

Die Bremer Arbeitslosen- Selbsthilfe (BRAS) im Freizi Walle ist erstes Opfer der Streichungen im Jugendbereich. In Walle droht das Freizi sogar geschlossen zu werden, weil der Dienst nicht aufrecht erhalten werden kann: Die BRAS hat dort, wie zahlreiche andere Projekte auch, ihre Räume. „Wir lassen keinen mehr rein“, erklärte gestern einer der Besetzer, „damit Ihr merkt, wie das ist, wenn es keine Freizis mehr gibt.“ mad