Neurodermitis — wirklich unheilbar?

■ Wo Schulmedizin versagt, helfen Diäten, Kuren, Darmsanierung und autogenes Training/ Viele Neurodermitiker vertragen bestimmte Lebensmittel nicht/ Diäten sind besonders wichtig

Zweieinhalb Millionen Deutsche, vor allem Kleinkinder, leiden unter der »Juckkrankheit«. Der Schulmedizin gilt die Erbkrankheit als unheilbar, ihre Symptome werden mit Kortison behandelt. Das bewirkt auf Dauer schwere Nebenwirkungen. Dabei haben alternative Mediziner und Heilpraktiker inzwischen einige vielversprechende Behandlungsansätze gefunden.

Eine Wunderkur, die jedem Neurodermitiker hilft, gibt es aber nicht. Denn die Krankheit hat viele Auslöser. Deshalb ist ein ganzheitlicher Ansatz wichtig. Vor allem Diäten spielen dabei eine wichtige Rolle. Denn fast alle Neurodermitiker vertragen bestimmte Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte und Erdbeeren nicht. Tomaten, Schweinefett und scharfe Gewürze lösen einen derart starken Juckreiz aus, daß sich die Betroffenen die Haut buchstäblich in Fetzen vom Leib reißen. Dazu kommt oft noch eine Allergie gegen individuell unterschiedliche Lebensmittel.

Auch eine Kur im Hochgebirge oder an der Nordsee kann Erleichterung bringen. Dort gibt es, anders als in den verpesteten Städten, kaum Allergene, die die Atemwege reizen.

Daneben ist vor allem bei Erwachsenen eine intensive psychische Betreuung wichtig. Einfache Formen wie autogenes Training können auch schon Kinder lernen. Außerdem muß das Darmsystem saniert werden. Es ist wichtig für das körpereigene Immunsystem und bei Neurodermitikern häufig von schädlichen Bakterien und Pilzen befallen.

Allerdings ruft die Not der Erkrankten auch viele Scharlatane auf den Plan. Ihr Erkennungszeichen: Sie behaupten, die Krankheit auf eine einzige Ursache zurückführen zu können. Dagegen bieten sie überteuerte Cremes, fragwürdige Bluttherapien, Heilsteine, Haaranalysen oder auch sehr einseitige Diäten an. Das verschafft aber nur dem Geldbeutel der Betroffenen nachhaltige Erleichterung. Thomas Schmitz-Günther