■ COUCHPOTATO'S CHIPS & TIPSVon Harald Keller
: SAMSTAG

KES

Der 15jährige Billy lebt in einer nordenglischen Bergarbeiterstadt. Der verschlossene Junge hat keine Freunde, auch in der Schule bleibt er ein Außenseiter. In einem Turmfalken, den er pflegt und zähmt, findet er den ersehnten Gefährten.

Kenneth Loach, jüngst mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet, drehte dieses anrührende Sozialdrama 1969 nach einem Roman von Barry Hines, der auch am Drehbuch mitwirkte. Die Kamera führte Chris Menges (Zwei Welten).

(Kabelkanal, 16.30 Uhr)

KARL MAY

Die Feierlichkeiten zu Ehren Karl Mays halten an. Neben einer Auswahl wenig werkgetreuer, geigenumspülter Verfilmungen aus den sechziger Jahren zeigt das ZDF eine sechsteilige Sendereihe über das wirkliche Leben des pantasiebegabten „Reise“-Schriftstellers. Gedreht an Originalschauplätzen, berichtet die erste Folge über die Kindheit Mays, die geprägt war von bitterer Not und strenger Erziehung seitens des Vaters. Der kleine Karl flüchtet in die Phantasiewelten seiner Abenteuerromane und büchst sogar aus, um beim edlen Räuberhauptmann Rinaldo Rinaldini Hilfe zu suchen. Doch er kommt nicht weit...

(ZDF, 17.45 Uhr/18.20 Uhr)

FRÜHE FERNSEHJAHRE

Als die Bildröhren noch in wuchtigen Möbeln untergebracht waren, zählte Heinz Maegerlein zu den Stars des jungen Mediums als Sportchef des Bayerischen Rundfunks sowie als Quizmaster der klassischen Rateshow Hätten Sie's gewußt?. Der Autor Theo Baltz erinnert an den Schöpfer des auf ewig unvergessenen Satzes „Sie standen an den Hängen und Pisten“, zeigt eine Umfrage zum Thema Weihnachtswünsche 1957 und einen satirischen Sketch mit Werner Finck und Günter Pfitzmann. Das Hazy-Osterwald-Sextett besingt den kategorischen Imperativ der Fünfziger: „Geh'n Sie mit der Konjunktur“; Cornelia Froboess dagen will „Zwei kleine Italiener“.

(Eins plus, 18.00 Uhr)

UNS GEHT'S JA PRÄCHTIG

Ausgerechnet seinen Erfahrungen als Bomperpilot im Ersten Weltkrieg verdankte Norman Z. McLeod, daß er im Regiesessel Platz nehmen durfte, nachdem er zunächst als Gag- Schreiber tätig gewesen war. Er inszenierte Wings (1927) und The Air Circus (1928), etablierte sich als Regisseur und — machte nie wieder einen Fliegerfilm. Sein ureigenstes Metier war die Komödie. Er arbeitete mit den Großen des Genres, mit den Marx Brothers, W.C. Fields, Bob Hope, Cary Grant und mit Constance Bennett, Star der brillanten „screwball comedy“ Topper, der Fortsetzung Topper Takes a Trip sowie der Gesellschaftskomödie Uns geht's ja prächtig aus dem Jahre 1938, die bestens Beispiel gibt für McLeods Talent und von dem bereits ausgiebig abgefeierten Hal Roach produziert wurde.

(Sat.1, 15.30 Uhr)

SOPHIES ENTSCHEIDUNG

Im New York des Jahres 1947 trifft der Beinahe-Romancier Stingo (Peter MacNicol) auf die Polin Sophie (Meryl Streep) und den jüdischen Intellektuellen Nathan (Kevin Line). Die stürmische Beziehung der beiden ist geprägt von heftigen Auseinandersetzungen und dramatischen Versöhnungen. Nach und nach erfährt Stingo, der Sophie besonders zugeneigt ist, den Grund für die beträchtlichen Gefühlsschwankungen der beiden, für ihre Todessehnsucht und Schuldkomplexe: Sophies traumatische Erlebnisse im Vernichtungslager Auschwitz.

Die KZ-Schmonzette von Alan J. Pakula (nach einem Roman von William Styron) ist ganz auf Meryl Streep abgestimmt, die einmal mehr als schicksalsgeschwängerte Schmerzensfrau pralle Emotionen absondert, daß sich die Balken nur so biegen. Die Amis belohnten die tränenreiche Gefühlsweltenbummlerin mit einem „Oscar“.(ZDF, 21.40 Uhr)

ES WAR EINMAL IN AMERIKA

Mit der gleichen epischen Erhabenheit, die bereits Spiel mir das Lied vom Tod auszeichnete, entwickelte Sergio Leone das Schicksal zweier Freunde, die, aus ärmlichen Verhältnissen stammend, bereits in jugendlichem Alter zu Gangstern werden und sich mit Gewalt an die Spitze vorarbeiten, bis ein Verrat sie zu erbitterten Feinden werden läßt. Ein großer und zugleich großartiger Film, der allerdings nur auf der Kinoleinwand adäquat zur Geltung kommt. In den Hauptrollen agieren Robert de Niro, James Woods, Elizabeth McGovern und Treat Williams.(ORB, 22.10 Uhr)