Senat setzt sich weiter für Westtangente ein

■ Nord-Süd-Straße Bestandteil des »Räumlichen Strukturkonzepts« der Stadtentwicklungsverwaltung

Berlin. Die alten Senatspläne für die Errichtung einer Westtangente tauchen nun wieder auf: In dem von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Februar veröffentlichten »Räumlichen Strukturkonzept« ist als notwendige Ergänzung des Verkehrshauptstraßennetzes auch eine neue Hauptverkehrsstraße zwischen dem Schöneberger Kreuz und der Yorckstraße vorgesehen.

Die Zweifel, daß der Senat die Planung ad acta gelegt hat, seien dadurch »schneller als vermutet von der stadtplanerischen Realität überholt«, so gestern Schönebergs Baustadtrat Uwe Saager (SPD). Er wies darauf hin, daß das Strukturkonzept der Stadtentwicklungsverwaltung als Grundlage für die Flächennutzungsplanung des Senats entwickelt worden sei.

Mit dem Senatsbeschluß über den Bau des Tiergarten-Tunnels sollte die Diskussion über eine Nord-Süd- Straße eigentlich ein Ende gefunden haben, kritisierte der Stadtrat. Wichtigstes Element des Koalitionskompromisses sei es immerhin gewesen, keine neue Straße über das Gleisdreieck nach Süden mehr vorzusehen. Nur unter dieser Bedingung habe die SPD dem Tunnelbau zugestimmt.

Inzwischen wurde der Schöneberger Bezirk vom Stadtentwicklungssenat aufgefordert, ein vorgezogenes Bebauungsplanverfahren für ein projektiertes Bürogebäude des Fotohauses Wegert an der Kolonnenstraße erst einmal ruhen zu lassen. Alternativ solle der Bezirk den Geltungsbereich der Verfahrens so reduzieren, daß die Möglichkeit besteht, Flächen entlang der Bahntrasse an der Kolonnenstraße in Anspruch zu nehmen. Begründet wird das Ansinnen mit der bisher ungeklärten überörtlichen Bahn- und Straßenplanung in dem Bereich.

Für Saager ist dies ein Indiz mehr, daß es der Senat mit der Westtangenten-Planung »ernst meint«. Der Stadtrat zeigt sich indes widerborstig: »Den Bebauungsplan werden wir natürlich nicht zurückstellen.« Von Hassemers Sprecher Klaus Kundt war gestern nur zu hören, einen Zusammenhang zwischen der Bitte um Zurückstellung des Bebauungsplans und der Westtangente vermöge er »weder zu dementieren noch zu bestätigen«. thok